Chronik/Oberösterreich

Brucknerhaus: Johanna Möslinger gibt den künstlerischen Ton an

Das Brucknerhaus in Linz durchlebt turbulente Zeiten. Heute wurde der Aufbruch in eine neue Zeit eingeleitet.

Mit Johanna Möslinger (50) wird eine Expertin aus dem Kultur- und Veranstaltungsbereich als interimistische künstlerische Leiterin präsentiert.

Die vielseitige Innviertlerin mit Raumplanungsstudium, einer Bäckerei im 9. Bezirk in Wien, einer Landwirtschaft in Wippenham und breiter Erfahrung im Kultur- und Veranstaltungsbereich steigt Mitte November in den Betrieb in Linz ein und will ab sofort "den Betrieb kennen lernen, viel in Veranstaltungen gehen und spüren, wer die Menschen sind, die hierherkommen". 

Linz, Luxemburg, Cleveland, Wien, Linz

Nach dem Aufbau eines Konzerthauses in Luxemburg, einem Sabbatical beim Oberösterreicher Franz Welser-Möst und dessen Cleveland-Orchester ging sie nochmals nach Luxemburg, um dann über zehn Jahre im Wiener Konzerthaus in verschiedenen Funktionen tätig zu sein.

"Dort ist es jetzt nur noch Routine, ich brauche immer neue Herausforderungen", erklärt die studierte Bratsche-Spielerin ihre Beweggründe, nach Linz zu gehen. 

Im März aus Konzerthaus ausgestiegen

Möglich wurde das, weil sie im März dieses Jahres ihre Tätigkeit beim Konzerthaus beendet hat, um sich voll und ganz auf die Bäckerei zu konzentrieren, die sie in Wien aufgebaut hat.

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Johanna Möslinger ist in Ried im Innkreis aufgewachsen und zur Schule gegangen.

Nach einem Raumplanungs-Studium an der TU Wien studierte sie auch Bratsche.

Auf einer Tätigkeit beim Bruckner Orchester baute sie mit Matthias Naske in Luxemburg die Philharmonie Luxemburg auf. Nach einem Sabbatical bei Franz Welser-Möst in Cleveland war sie 11 Jahre im Management des Wiener Konzerthausgesellschaft tätig, lange Zeit davon als Vorständin für den Veranstaltungsbetrieb

2020 hat sie begonnen, den Bauernhof ihres Vaters in Wippenham zu revitalisieren. In Wien baute sie die Bäckerei "Ährlich" auf, die mit dem Getreide vom 25 Hektar großen Hof im Innviertel versorgt wird.

Die alleinstehende künftige interimistische Geschäftsführerin streut dem Team im Brucknerhaus Rosen: "Sie dürfen stolz darauf sein, den Betrieb im Festjahr trotz der Schwierigkeiten so gut abgewickelt zu haben."

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Auf die Mitarbeiterinnen will sie "sehr offen zugehen", um mit dem Team das Brucknerhaus - vorerst interimistisch - zu leiten. 

Bewerbung lässt Möslinger offen

Ob sie sich auch bewerben wird, wenn die Stelle - im besten Fall noch heuer - ausgeschrieben ist, lässt sie sich offen. 

Eigentlich ist das Engagement Möslingers auch eine Rückkehr - die Kulturmanagerin war beim Bruckner Orchester in Linz tätig und hat mit Albert Landertinger eine Orchesterwerkstatt aufgebaut. 

Die LIVA ist für Möslinger vor allem wegen der vielen Möglichkeiten und der vielschichtigen Angebote eine Aufgabe, die sie besonders reizt: "Alleine der Blick vom Brucknerhaus über die Donau", schwärmt sie und will dabei ihre Freude über das Engagement gar nicht verbergen. 

Manches sei einfach "größer zu denken", sagt sie und ist überzeugt: "Ich sehe im Brucknerhaus sehr viel Potenzial für diese Stadt." Nach Linz will sie jetzt auch ihren Lebensmittelpunkt verlegen und hauptsächlich zwischen ihrem Bauernhof und Linz mit dem Zug pendeln. Privat ist Möslinger "ungebunden, aber in ein dichtes Netzwerk an Freunden eingebettet".