Chronik/Oberösterreich

Brucknerfest: 58 Prozent mehr Besucher im Jubiläums- und Skandaljahr

Unendliche Weiten - so lautete das Motto des Jubiläumsjahres 2024. Das Jahr, in dem der 200. Geburtstag von Anton Bruckner, dem großen Komponisten aus Oberösterreich, gefeiert wurde, war von Affären rund um das Brucknerhaus überschattet, die dem Glanz des Festes allerdings nicht standhielten. 

Unendliche Tiefen - so lautete das Motto zweiter Protagonisten in Linz. Denn während dem Jubiläumsjahr Bruckners Werk als Griff nach den Sternen gewidmet war, griffen in Linz SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger und zuvor offenbar auch der Künstlerische Direktor des Brucknerhauses, Dietmar Kerschbaum, mehrfach einerseits ordentlich zu und andererseits gewaltig daneben. 

Beide sind Geschichte, in beiden Fällen läuft die Aufarbeitung der jeweiligen Verfehlungen - von der Lügenaffäre bis zu den In-Sich-Geschäften. 

Und dennoch wird am Freitagabend gefeiert. Einerseits beim - längst ausgebuchten - Abschlusskonzert in der Stiftsbasilika St. Florian. Andererseits wegen der Bilanz, die das Brucknerhaus über das Brucknerfest ziehen kann.

58 Prozent mehr Besucher

Mit rund 18.600 Besucherinnen und Besuchern bei insgesamt 35 Veranstaltungen sei es "mit einem besonders reichhaltigen und vielfältigen Programm gelungen, die Besucherzahl um 58 Prozent zu steigern", hält das Brucknerhaus in einer Aussendung fest. Das entspreche einem Plus von rund 6.800 Besuchern und einer Auslastung von 77 Prozent. 

„Nach 38 Tagen und 35 Konzerten ziehen wir eine höchst erfreuliche Bilanz: Das Internationale Brucknerfest Linz 2024 hat in diesem Jubiläumsjahr für eine große Resonanz gesorgt", sagt auch René Esterbauer, Kaufmännischer Geschäftsführer der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA, zu der das Brucknerhaus gehört.

Schon der Auftakt des Festivals am 4. September, auf den Tag genau an Anton Bruckners 200. Geburtstag in Ansfelden, war fulminant: Am Geburtsort des Komponisten brachte The Cleveland Orchestra unter der musikalischen Leitung von Franz Welser-Möst Anton Bruckners 4. Sinfonie, die „Romantische“ zur Aufführung. 

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Über 3.000 Zaungäste waren im Donaupark in Linz beim Public Viewing dabei. Nicht zu vergessen die diesjährige Klangwolke, die über 100.000 Besucher in den Donaupark lockte, ebenso die Kinderklangwolke mit 4.500 Gästen. 

Originalklangzyklus

Unter den vielen bemerkenswerten Veranstaltungen war der programmatische Höhepunkt des Festivals aber der Originalklangzyklus, bei dem alle elf Sinfonien Anton Bruckners in ihrer Originalklanggestalt und in ihrer jeweiligen Erstfassung von weltweit bekannten Orchestern und Dirigenten präsentiert wurden. 

Diese monumentale, in dieser Form weltweit erstmals programmierte und realisierte Konzertreihe hat einen umfassenden Eindruck in das sinfonische Werk Bruckners ermöglicht.