Chronik/Niederösterreich

Zwei Tote durch Kugelbombe: Bedingte Haft für Jugendliche

Die Explosion einer illegalen Kugelbombe hatte zwei 18-Jährige in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) zum Jahreswechsel 2022/ 2023 ihr Leben gekostet. Fast genau ein Jahr später wurden nun am Mittwoch zwei ihrer Freunde deswegen zu sechs, bzw. neun Monaten bedingter Haft verurteilt - nicht rechtskräftig.

Den beiden Beschuldigten war von der Staatsanwaltschaft grob fahrlässige Tötung vorgeworfen worden. Sie hatten gemeinsam mit einem der späteren Opfer die in Österreich verbotenen Sprengkörper in der tschechischen „Excalibur City“ erworben und schließlich auch gezündet. 

Dabei wurden auch sie schwer verletzt, überlebten aber ebenso wie zwei Freundinnen, die die Zündung nur aus der Ferne beobachtet hatten. Sie waren ebenfalls angeklagt, wurden aber bereits im November 2023 in erster Instanz vom Vorwurf der grob fahrlässigen Tötung freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hat dagegen jedoch Berufung angemeldet.

Es sei eines der Opfer gewesen, von dem die Initiative zum Kauf des tödlichen Sprengkörpers ausgegangen war, sagten die Angeklagten. Man habe nicht gewusst, was eigentlich eingekauft werden solle, behauptete einer der später schwer Verletzten als Zeuge. 

"Keine Ahnung"

Er selbst habe keine Ahnung von Feuerwerkskörpern und daher deren Gefährlichkeit auch nicht einschätzen können. 

Das spätere Opfer hatte sich über die in einem Plastikrohr platzierte Kugelbombe gebeugt und die Zündschnur in Brand gesetzt - in der Meinung es bleibe ihm noch genug Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Doch der Sprengkörper detonierte sofort und enthauptete den 18-Jährigen. Von ihm prallte die Bombe dann gegen einen zweiten 18-Jährigen, der kurze Zeit später an schweren Kopfwunden verstarb. 

Der Anwalt der Beschuldigten zitierte eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in einem ähnlichen Fall: "Wer sich freiwillig und eigenverantwortlich einer Gefahr aussetzt, hat auch die Konsequenzen zu tragen." Seinen Mandaten könnte daher keinerlei Schuld am Tod der beiden 18-Jährigen zugewiesen werden, war er überzeugt.