Chronik/Niederösterreich

Zeitreise ins „dunkle“ Mittelalter

Bei mittelalterlichen Kirchen denkt man an hochaufragende gotische Kathedralen oder vielleicht an monumentale romanische Bauten. Doch auch der große europäische Kirchenbau fing klein an. Wie diese frühen Gotteshäuser aussahen, kann man im nördlichen Weinviertel bald in Natura sehen.

Am archäologischen Freigelände im Urgeschichtemuseum MAMUZ Schloss Asparn/Zaya startete Mitte Mai der Neubau einer frühmittelalterlichen Kirche. Als Vorlage dient eine rund tausendeinhundert Jahre alte Kirche aus Pohansko in Mähren, die von tschechischen Archäologen ausgegraben wurde. Die Kirche dürfte im 9. Jahrhundert errichtet worden sein. Sechs Meter im Durchmesser war sie groß, aus Holzpfosten und Steinmauern errichtet. Die Mauern waren wohl mit Lehm verputzt und bemalt, in der hufeisenförmigen Apsis war vermutlich ein Holzaltar aufgestellt.

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„Mit dem Bauprojekt gelingt es uns, den historischen Bogen im archäologischen Freigelände von der Eisenzeit weiter ins Frühmittelalter zu spannen“, freut sich MAMUZ-Geschäftsführer Christoph Mayer. Der wissenschaftliche Leiter Franz Pieler erläutert: „Die Kirche des 9. Jahrhunderts steht stellvertretend für die politischen und religiösen Umwälzungen des Frühmittelalters, die das moderne Europa maßgeblich geformt haben.“ Nachgebaut wird die Kirche mit frühmittelalterlichen Holzbearbeitungswerkzeugen, „nach archäologischen Vorbildern aus dem Boden nachgeschmiedet,“ erklärt Experimentalarchäologe Wolfgang Lobisser. Das archäologische Freigelände macht mit Nachbauten somit das Leben von der Altsteinzeit bis zum Mittelalter lebendig.

www.mamuz.at