Chronik/Niederösterreich

Wilderer: Opfer wollen zwei Millionen

Alois Huber hat vier Menschen getötet und unvorstellbares Leid angerichtet. Zumindest finanziell wollen die traumatisierten Opfer Wiedergutmachung.

In einem kargen Raum im Landesgericht St. Pölten wurde am Dienstag das letzte Kapitel im Fall des Vierfachmörders Alois Huber aufgeschlagen. Und schon zu Beginn stand fest: Bei dem Konkursverfahren über die Verlassenschaft des Wilderers und Amokläufers von Annaberg in Niederösterreich geht es um sehr viel Geld. Denn bei der Tagsatzung wurde bekannt, dass Opfer und Gläubiger Forderungen von insgesamt 7,4 Millionen Euro angemeldet haben. "3,8 Millionen wurden von mir anerkannt", sagte Masseverwalter Johann Huber im Gespräch mit dem KURIER.

Die Summe ergibt sich vorwiegend aus Schadenersatzansprüchen, die infolge der bekannt gewordenen Diebstähle und Brandschatzungen entstanden sind. Huber hat bekanntlich mehrere Jagdschlösser und Häuser niedergebrannt.

Dazu kommen noch die Forderungen der Hinterbliebenen, die bei der schrecklichen Tat ihre Liebsten verloren haben. Wie berichtet, sind bei dem Amoklauf am 17. September 2013 von Huber drei Polizisten und ein Sanitäter erschossen worden. Die Witwen haben sich dem Konkursverfahren angeschlossen. "Dabei geht es um rund zwei Millionen Euro", sagt Opferanwalt Mirsad Musliu, der einen Teil der Geschädigten vertritt.

Dienstunfall

Die erste finanzielle Not der Witwen der drei Polizisten wurde durch eine einmalige Zahlung nach dem Wachebediensteten-Hilfeleistungsgesetz gelindert.

Demnach erhalten Angehörige von Beamten, die im Dienst getötet werden, 109.009 Euro. Außerdem wurden bei einer Spendenaktion durch den KURIER und das Kuratorium "Sicheres Österreich" 110.000 Euro für die Familien gesammelt. Weiteres Geld – vor allem für die Ausbildung und eine sichere Zukunft der Halbwaisen – soll nun aus dem Besitz des Amokläufers kommen. In den vergangenen Monaten wurde bereits mit der Vermögensverwertung des Täters begonnen.

"Aus dem Fuhrpark wurden zwei Lastautos, Anhänger und ein Traktor veräußert", berichtet der Masseverwalter. Auch einige Gewehre sollen bereits verkauft worden sein. Mit dem Verkauf des Wohnhauses will man noch warten, bis das Landeskriminalamt die Ermittlungen abgeschlossen hat. Über 100 Straftaten wurden Huber bereits nachgewiesen.