Chronik/Niederösterreich

Granate explodierte in der Hand von Cobra-Ausbildner

Eine Taktikübung in der Zentrale der Polizei-Sondereinheit Cobra in Wiener Neustadt (NÖ) war am Montag von einem schweren Unglück überschattet. Ein 39-jähriger Ausbildner erlitt bei der Detonation eines Übungsknallkörpers schwere Verletzungen. Der Mittelfinger der linken Hand musste in einer Notoperation im Unfallkrankenhaus Meidling wieder angenäht werden.

Der Zwischenfall hat sich im Zuge der Grundausbildung von neuen Cobra-Beamten ereignet. "Zu diesem Zweck war eine Gruppe mit dem Ausbilder im Taktik-Übungsraum", schildert Bernhard Treibenreif, Leiter der Direktion für Spezialeinheiten, zu der auch die Cobra gehört.

Eigentlich war die Übung schon fast zu Ende, als Werner Z. die sogenannten "Irritationswurfkörper" zur Seite legen wollte. "Er hat erzählt, dass er die Knallkörper nach der Ausbildung gerade eingeschlichtet hat, als es passierte", so Treibenreif.

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Dabei ging eine der Übungsgranaten in der linken Hand des Ausbilders in die Luft. Acht umher stehende Beamte aus dem Ausbildungszug erlitten durch den Ohren betäubenden Lärm ein Knalltrauma. Sie leisteten dem schwerverletzten Niederösterreicher jedoch sofort Erste Hilfe. Da sich ein Wagen des Roten Kreuzes zufällig in der Nähe der Einsatzzentrale befand, war rasch ein ausgebildeter Sanitäter zur Stelle.

Weil der zu Hilfe gerufene Notarztwagen gerade bei einem Kind war, das zu ersticken drohte, wurde der nur unweit stationierte ÖAMTC-Notarzthubschrauber "Christophorus 3" zum Unglücksort beordert.

Werner Z. wurde erstversorgt und auf schnellstem Wege ins Krankenhaus nach Wien geflogen. Die Operation sei soweit gut verlaufen. Allerdings ist der Mittelfinger schwer in Mitleidenschaft gezogen, heißt es.

Untersuchung

Treibenreif hofft, dass der erfahrene Ausbilder und Familienvater bald wieder auf den Beinen ist und in den Dienst zurückkehren kann. Die Explosion wird jedenfalls gründlich untersucht. "Es ist nicht klar, ob der Knallkörper einfach so in die Luft gegangen ist. Die Sache wurde bei der Polizei angezeigt und wird natürlich ermittelt", sagt der Chef der Spezialeinheiten. Die acht Beamten mit dem Knalltrauma wurden nur ambulant behandelt und sind bereits alle wieder im Dienst.