Chronik/Niederösterreich

Wiege der Flugrettung: 55.000 Mal auf lebensrettender Mission

Wiener Neustadt gilt als die Wiege der Flugrettung in Österreich. Es war ein ganz besonderes Jubiläum, das am Sonntag am Stützpunkt des Christophorus 3 am Flugplatz Ost begangen wurde.

Auf den Tag genau vor 40 Jahren, am 15. September 1984, hob der ÖAMTC-Rettungshubschrauber das allererste Mal von Wiener Neustadt zu einem seiner lebensrettenden Einsätze ab.

55.000 Flüge seit dem Start 1984

Mit mittlerweile drei Helikoptern ist das Flugrettungszentrum Ost nicht nur der größte, sondern auch der einsatzstärkste Stützpunkt Österreichs. Knapp 55.000 Flüge sind die gelben Maschinen in den vier Jahrzehnten geflogen – 9.585 der Intensivtransporthubschrauber (der ITH wurde 1999 als fliegende Intensivstation für Überstellungen etabliert) und 44.382 der Primärhelikopter Christophorus 3 (C3).

Einer, der die Entwicklung im Flugrettungswesen maßgeblich voran getrieben hat, war der leitende Flugrettungsarzt, Primar Helmut Trimmel. Mit 34 "Dienstjahren“ an Bord gilt er als längst dienender Flugrettungsarzt. "Viele wichtige Impulse und Entwicklungen in der Flugrettung sind von Wiener Neustadt aus passiert“, meint der Intensivmediziner zu seinem Abschied.

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Einsätze bei Finsternis

Als wesentliche Reform der vergangenen Jahre gilt beispielsweise die Einführung des ITH oder der Nachtflugbetrieb. Seit heuer fliegen bereits drei ÖAMTC-Stützpunkte auch nachts lebensrettende Einsätze.

Laut Trimmel ist der Hubschrauber im Durchschnitt in etwa vierzehn Minuten nach der Alarmierung an nahezu jedem Einsatzort. Maximal drei Minuten nach dem Notruf gilt die Crew abflugbereit. Dazu kommen im Schnitt elf Minuten Flugzeit zum Einsatzort. Durch die Dichte an Rettungshubschraubern gilt dies für annähernd jeden Ort in Niederösterreich oder dem nahen Burgenland.

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Jede Sekunde zählt

Die rasche Notfallversorgung ist laut Trimmel, der Primar an der Abteilung für Anästhesie, Notfall- und Allgemeine Intensivmedizin am Landesklinikum Wiener Neustadt ist, der Schlüssel zum Heilungserfolg.

Mit jeder Minute, die der Notarzt schneller beim Patienten ist, steigen nicht nur die Überlebenschancen, sondern es sinkt auch das Risiko vor Spätfolgen. Einer der größten Vorteile des Hubschraubers ist laut der ÖAMTC-Flugrettung, dass das für jeden Notfall am besten geeignete Krankenhaus angeflogen werden kann und die Patienten dadurch die bestmögliche Versorgung erhalten.

Nach dem Start im September 1984 hob Christophorus 3, damals wurde mit einer Eurocopter AS355 Écureuil geflogen, zu 54 Einsätzen bis Jahresende ab. Bereits zwei Jahre später waren es fast 1.000 Flüge pro Jahr. 

Taubergungen im alpinen Gelände eingeführt

1993 investierte die Flugrettung in einen modernen Hangar am Flugplatz Ost in Wiener Neustadt. Ein Jahr später wurden nach der Entwicklung eines speziellen Lastsystems die ersten Seilbergungen bei Alpinunfällen geflogen. 1998 startete der ÖAMTC die schrittweise Umstellung der Flotte auf die leistungsstärkeren Hubschrauber vom Typ Eurocopter EC135.

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Ein weiterer Meilenstein war 2001 der Ausbau des Standortes in Wiener Neustadt zum Flugrettungszentrum Ost mit mehreren Hangaranlagen sowie dem Technik-, Design- und Wartungsbetrieb "HeliAir“.

Nachdem sich das Konzept an anderen Stützpunkten bewährt hatte, wurden 2008 auch in Wiener Neustadt die Funktionen von Flugretter und Notfallsanitäter zum "Flugrettungssanitäter“ zusammengefasst. Seit dem 1. Jänner 2008 fliegt auch der C3 mit einer 3-Personen-Crew.

Zum 40-jährigen Jubiläum des Stützpunkts in Wiener Neustadt kamen aktuelle und ehemalige Crewmitglieder und deren Familien zu einer Feier zusammen. Die Veranstaltung war als Dankeschön für jene gedacht, die sich täglich mit großem Einsatz für die Sicherheit und zum Wohle der Bevölkerung in Niederösterreich engagieren, heißt es bei der Flugrettung.

Dabei wurde auch Primar Helmut Trimmel für seinen Einsatz im Sinne der Patientinnen gedankt.