Weniger Beton: Wiener Neustadt will 2023 grüner werden
Von Stefan Jedlicka
Der Ruf als „Betonhauptstadt“ war Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) seit jeher ein Dorn im Auge. Laut Statistik liegt die Stadt mit 583 Quadratmetern verbauter Fläche pro Einwohner im Österreich-Vergleich an erster Stelle vor St. Pölten (576) und Villach (482). „Es stimmt aber einfach nicht“, sagt er. So gelte beispielsweise der „Naturflugplatz“ West aufgrund seiner Widmung als versiegelt, obwohl er in Wirklichkeit großteils aus Wiesenflächen bestehe.
„Mit 72 Prozent unversiegelter Fläche ist Wiener Neustadt gemessen an seiner Größe eine sehr grüne Stadt“, sagt Schneeberger. Nun soll eine „Bodenschutz-Offensive“ das Bemühen um Begrünung auch sichtbar machen. Man wolle 2023 „dort, wo es sinnvoll ist, Entsiegelungen durchführen und dort, wo Bauland- oder Verkehrsflächen-Widmungen nicht notwendig sind, in Grünland rückwidmen“, kündigt er an. Wie eben den fast 300 Hektar großen Flugplatz West sowie weitere rund 6.000 Quadratmeter im Stadtgebiet.
Schwammstadt
Bei Umbauten von öffentlichen Parkplätzen soll auf versickerungsfähige Bodenbeläge geachtet werden. Eine stärkere Begrünung der Straßen wurde in den Bebauungsbestimmungen festgelegt, man hat bereits 2022 Hunderte neue Bäume gepflanzt. Das „Schwammstadtprinzip“ soll ein Überleben der Bäume im Straßenraum trotz Trockenheit durch mehr Wurzelraum und speicherfähige Böden sicherstellen.
Baumschutz
Die Baumschutz-Verordnung der Stadt wurde auch auf private Gründe ausgeweitet: Bei Fällungen sind unter bestimmten Voraussetzungen Ersatzpflanzungen durchzuführen. In der Stadtverwaltung wurde eine eigene Gruppe „Flächenmanagement und Geoinformation“ geschaffen. Dort soll man sich um die Umsetzung aller Maßnahmen kümmern, verspricht Stadtrat Franz Dinhobl. s. jedlicka