Wahlfinale in NÖ: Neos warnen vor einer "Ibiza-Koalition"
Die NEOS haben am Freitag bei ihrem Wahlkampfabschluss in der Landeshauptstadt vor einer „Ibiza-Koalition“ im Land nach der Landtagswahl am Sonntag gewarnt. Die ÖVP male das blau-rote Schreckgespenst an die Wand, aber eigentlich stehe bereits eine schwarz-blaue „Ibiza-Koalition“ im Raum, meinte Neos-Spitzenkandidatin Indra Collini. Unterstützt wurde sie bei ihrem Auftritt von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger und Generalsekretär Douglas Hoyos.
Am Herrenplatz in St. Pölten hatten sich am späten Vormittag bei mäßigem Schneefall etwa knapp 100 Funktionäre und Sympathisanten mit pinken Accessoires sowie Schaulustige neben der Mariensäule versammelt. Zu Beginn dankte Generalsekretär Hoyos den Funktionären, die in den vergangenen Wochen viel in den Gemeinden unterwegs gewesen seien, um danach noch einmal für einen Motivationsschub im Endspurt zu sorgen. Mit ihrem Sager, es stehe viel auf dem Spiel, habe Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wohl ihren Posten gemeint, feixte Hoyos. Überhaupt würden in diesem Wahlkampf alle außer den Neos lediglich über Posten, aber nicht über Inhalte sprechen, kritisierte er.
In dieser Tonart ging es dann weiter: Neos-Chefin Meinl-Reisinger freute sich zwar über das Winterwetter, die politischen Mitbewerber böten ihr aber weniger Anlass zur Freude: „Hat irgendjemand - außer uns - den Anspruch etwas zu verändern, zu gestalten?“ Dass die ÖVP vor der Wahl plötzlich zahlreiche Dinge verspreche, quittierte Meinl-Reisinger mit den Worten: „Am Abend wird der Faule fleißig.“ Das Schlimme sei, dass dabei das Füllhorn mit der Gießkanne ausgeschüttet werde: „Die Förderungen von heute sind die Steuern von morgen.“ Und das alles passiere nur wegen der schlechten Umfragewerte der Volkspartei, so die Neos-Chefin.
"Korrupter Sauhaufen"
Sie spüre den „Neos-Spirit“, sagte Collini. Zahlreiche pinke Funktionäre würden für die Sache laufen. Den anderen Parteien gehe es lediglich um Posten, betonte auch die pinke Spitzenkandidatin. Dass die Volkspartei das blau-rote Schreckgespenst an die Wand male, liege daran, dass sie Angst habe, Macht zu verlieren, betonte Collini, um ihrerseits eine „Ibiza-Koalition“ ins Spiel zu bringen. Diese schließe Mikl-Leitner nicht aus, argumentierte sie: „Wir müssen das Ticket nach Ibiza stornieren.“ Überhaupt sei die Politik „ein korrupter Sauhaufen“. Daher gelte es, das Vertrauen in die Politik wieder zurückzugewinnen. Dafür brauche es „Politiker mit Haltung“, warb Collini um Stimmen für die Neos.
Die Pinken waren beim Urnengang 2018 zum ersten Mal in Niederösterreich angetreten. Damals erreichten sie auf Anhieb 5,2 Prozent und drei Mandate.