Chronik/Niederösterreich

Vogelschützer sehen Probleme mit Windrad-Zonierungsplan in NÖ

Den neuen und zur öffentlichen Einsicht aufgelegten Windkraftzonierungsplan für Niederösterreich hat nun die Naturschutzorganisation "BirdLife" ins Visier genommen. Ein Teil der neu für Windkraftanlagen vorgesehenen Flächen sei als ornithologische Ausschlusszonen tabu für Windräder, kritisiert Birdlife.

Die für den Naturschutz zuständige Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) hatte bei der vorwöchigen Präsentation noch die partnerschaftliche Kooperation mit BirdLife betont. Die nun aufgeworfene Kritik der Vogelschützer wolle man nicht kommentieren, da die Zonierungspläne aus dem  Büro von LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) vorgelegt worden waren und man diesen vertraue, hieß es am Dienstag aus dem Büro der Landesrätin. 

Neue Flächen

Laut dem von der Landesregierung NÖ aufgelegten Entwurf sollen, wie berichtet, zusätzlich 7.150 Hektar für den Neubau von Windkraftanlagen ausgewiesen werden. Eine Fläche in der selben Größe wurde aus dem alten Zonierungsplan als Gunstlage für Windräder gestrichen. Insgesamt sollen auf 28.000 Hektar - 1,5 Prozent der Landesfläche - Windkraftanlagen erlaubt werden.

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Von der neuen Fläche liegen rund 23 Prozent in ornithologischen Ausschlusszonen, behauptet BirdLife. „Ein Ausbau in diesen ornithologischen Ausschlusszonen ist entgegen der fachlichen Grundlagen, konterkariert einen zeitgemäßen Arten- und Biodiversitätsschutz und führt zu maßgeblichen Konflikten“, so Matthias Schmidt von BirdLife Österreich. So käme es zu langwierigen Genehmigungsverfahren und einer unnötigen Verzögerung bei der Energiewende.

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BirdLife werde deshalb den Zonierungsplan eingehend prüfen und eine fachlich fundierte Stellungnahme vorbereiten. Windräder führen nicht nur zu einer Einschränkung des Lebensraumes für viele bedrohte Vogelarten, sondern auch zu Kollisionen der Vögel mit den Rotoren. Bis zu 25 Prozent der bekannten Sterblichkeit beim Kaiseradler sei auf Windkraftanlagen zurückzuführen, beklagte der Ornithologe Schmidt.

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Aus dem Büro von LH-Vize Pernkopf, der für Raumordnungspläne zuständig ist, wird der Windkraftplan verteidigt. „Die Zonierung ist das Ergebnis einer Abwägung verschiedener ökologischer Ziele wie Klimaschutz, Naturschutz… Die ursprünglich vorgeschlagenen Gebiete wurden dafür schon im Sinne von BirdLife reduziert. Zudem legt die Zonierung ja keine Quadratmeter-genauen Standorte für einzelne Windräder fest. Windparks brauchen auch noch UVP-Verfahren“, heißt es in einer Stellungnahme des eingebundenen externen Ziviltechnikers Thomas Knoll.

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„Bei den genannten 23 Prozent von Neuflächen (sechs Prozent des Gesamtgebietes) handelt es sich um 1.790 Hektar. In Relation dazu wurden rund 1.850 Hektar in sensiblen Gebieten gestrichen.  Es wurde trotz besserer Energienutzung auch in diesem Bereich darauf geachtet, die Belastungen für die Vogelwelt nicht zu erhöhen", so Knoll weiter. Zahlreiche Zonierungswünsche von Gemeinden seien wegen der fachlichen Bedenken von BirdLife außerdem ohnehin nicht weiterverfolgt worden. argumentiert er.