Chronik/Niederösterreich

VCÖ-Bilanz: Jeder 6. Neuwagen in Niederösterreich ist ein Elektroauto

Die Zahl der neuzugelassenen Elektroautos ist in Niederösterreich im 1. Halbjahr stark gestiegen. Bereits jeder sechste Neuwagen fährt zu 100 Prozent mit Strom, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Spitzenreiter bei den Bezirken ist Zwettl, vor St. Pölten-Land und Waidhofen/Thaya

Im 1. Halbjahr wurden in Niederösterreich bereits 3.893 Elektroautos neuzugelassen, um 1.193 mehr als im 1. Halbjahr 2022. Der Anteil der E-Pkw an den Neuzulassungen ist 12,6 von Prozent auf 16,6 Prozent gestiegen.

„Bereits jeder sechste Neuwagen fährt zu 100 Prozent mit Strom. Die Anzahl der Elektroautos ist in Niederösterreich in den vergangenen fünf Jahren stark gestiegen“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Noch vor fünf Jahren im 1. Halbjahr 2018 wurden lediglich 672 E-Pkw neu zugelassen, der Anteil betrug magere 1,9 Prozent. 

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Innerhalb Niederösterreichs ist der Bezirk Zwettl mit einem E-Pkw Anteil von 20,5 Prozent Spitzenreiter, vor dem Bezirk St. Pölten Land mit 19,7 Prozent und dem Bezirka Waidhofen/Thaya mit 19,4 Prozent, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.

Hohes Niveau

Auch in den Bezirken Amstetten, Mistelbach, Korneuburg, Melk, Wr. Neustadt Land, Horn, Klosterneuburg, Bruck an der Leitha sowie in den Statutarstädten St. Pölten und Waidhofen/Ybbs. Am niedrigsten ist der E-Pkw Anteil im Bezirk Hollabrunn, beträgt aber auch hier bereits 10,9 Prozent.

Haushalte mit Einfamilienhäuser können sich mit einer Photovoltaikanlage am Dach den Strom fürs Autofahren selber herstellen und sparen sich damit Geld beim Tanken.

„Auch für Haushalte in Mietwohnungen braucht es Lösungen. Neben der Ausrüstung von Garagen eignen sich Supermarkt-Parkplätze und andere Großparkplätze gut, um mit Photovoltaik überdacht und mit E-Ladestationen ausgerüstet zu werden. Und: Es wird Schatten geschaffen für die parkenden Autos, was an Hitze-Tagen ein besonders großer Zusatzvorteil ist“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

Bei Neuwagen spielen Unternehmen eine zentrale Rolle. „Je mehr Betriebe Elektroautos anschaffen, umso mehr kommen in den für die privaten Haushalte relevanteren Gebrauchtwagenmarkt. Dass nach wir vor Firmenwagen, die mit Benzin oder Diesel fahren, steuerlich begünstigt werden, ist kontraproduktiv“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Die Steuerbegünstigung für Firmenwagen, die Diesel oder Benzin verbrennen, ist nicht mehr zeitgemäß und von der Bundesregierung zu beenden.

Weniger Emissionen

Elektroautos verursachen in ihrer Gesamtbilanz inklusive Pkw- und Batterieherstellung im Schnitt um 58 Prozent weniger CO2 als Pkw, die Benzin oder Diesel verbrennen, wird nur Ökostrom getankt um 74 Prozent weniger, wie Daten des Umweltbundesamts zeigen. Der Elektromotor ist deutlich effizienter und benötigt daher viel weniger Energie. Für 100 Kilometer benötigen Österreichs E-Pkw laut Umweltbundesamt im Schnitt 21 Kilowattstunden, Benzin- und Diesel-Pkw mit umgerechnet 66 Kilowattstunden dreimal so viel.

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Aber auch für Elektroautos gilt: Große, übergewichtige und übermotorisierte Pkw treiben den Stromverbrauch in die Höhe. Der VCÖ sieht die EU gefordert, stärkere Vorgaben an die Hersteller zu beschließen, damit künftig keine Energiefresser auf den Markt kommen. „Vorgaben für einen geringeren Verbrauch sind auch im Sinne des Konsumenenschutzes wichtig. Geringerer Verbrauch bedeutet niedrigere Kosten und spart der Bevölkerung Geld“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer.

Um den nach wie vor sehr hohen Energiebedarf des Verkehrs zu reduzieren, sind zudem Maßnahmen wichtig, die es der Bevölkerung erleichtern, kurze Strecken bewegungsaktiv zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen sowie öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Jahresvergleiche

Anzahl und Anteil der E-Pkw bei Neuwagen steigt in Niederösterreich stark (Neuzugelassene E-Pkw, in Klammer Anteil an Pkw-Neuzulassungen)

  • 1. Halbjahr 2023: 3.893 E-Pkw (16,6 Prozent)
  • 1. Halbjahr 2022: 2.700 E-Pkw (12,6 Prozent)
  • 1. Halbjahr 2021: 2.585 E-Pkw (10,3 Prozent)
  • 1. Halbjahr 2020: 1.006 E-Pkw (4,5 Prozent)
  • 1. Halbjahr 2019: 927 E-Pkw (2,8 Prozent)
  • 1. Halbjahr 2018: 672 E-Pkw (1,9 Prozent)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

Spitzenreiter bei Bezirken und Städten

 

Bezirk Zwettl ist Niederösterreichs Spitzenreiter bei neuen E-Pkw (Anteil E-Pkw an Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2023, in Klammer Anzahl neuzugelassene E-Pkw) 

  • Bezirk Zwettl: 20,5% (108)
  • Bezirk St. Pölten Land: 19,7% (262)
  • Bezirk Waidhofen an der Thaya: 19,4% (57)
  • Bezirk Amstetten: 19,3% (285)
  • Bezirk Mistelbach: 19,2% (159)
  • Bezirk Korneuburg: 18,4% (218)
  • Bezirk Melk: 17,6% (159)
  • Bezirk Wr. Neustadt Land: 17,5% (134)
  • St. Pölten: 17,3% (222)
  • Waidhofen an der Ybbs: 17,2% (45)
  • Bezirk Horn: 17,2% (96)
  • Bezirk Klosterneuburg: 16,9% (41)
  • Bezirk Bruck an der Leitha: 16,8% (170)
  • Schwechat: 16% (64)
  • Wiener Neustadt: 15,9% (138)
  • Bezirk Baden: 15,9% (255)
  • Bezirk Gmünd: 15,8% (56)
  • Bezirk Mödling: 15,8% (629)
  • Bezirk Scheibbs: 15,7% (77)
  • Bezirk Tulln: 15,2% (191)
  • Bezirk Krems Land: 14,9% (79)
  • Bezirk Neunkirchen: 14,8% (128)
  • Bezirk Gänserndorf: 14,3% (166)
  • Bezirk Lilienfeld: 13,1% (30)
  • Krems an der Donau: 12,4% (73)
  • Bezirk Hollabrunn: 10,9% (51)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023