Chronik/Niederösterreich

Teuerung bedroht die Retter: Land NÖ schießt Millionen zu

„Wir benötigen im Monat 300.000 Liter Diesel. Für uns fallen Zusatzkosten in Millionenhöhe an.“

Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes in Niederösterreich schilderte im Rahmen eines in St. Pölten einberufenen Rettungsgipfels  unter Führung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner  (ÖVP) nur ein Segment, in dem  seine Organisation  von der Teuerung massiv betroffen wird. Ein bei dem Krisengipfel mit Mitgliedern der Landesregierung und den Rettungsorganisationen von Rotem Kreuz bis zur Höhlenrettung fixiertes Hilfspaket  soll den gröbsten Schaden von den Rettern fernhalten.  Das Land wird in Summe für heuer  und nächstes Jahr zehn Millionen Euro zur Abdeckung der Zusatzkosten ausschütten, kündigte Mikl-Leitner an.

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Die Rettungsorganisationen, die tagtäglich 24 Stunden rund um die Uhr Hilfe leisten, sind nun selbst in der Situation, dass sie Hilfe brauchen“, erklärte die Landeshauptfrau. Die Inflation treffe diese Organisation in „voller Wucht und voller Länge, sagte sie.  Als Hauptproblem hätten die Retter die Teuerung beim Diesel und beim Kauf von Medikamenten oder Verbandsstoffen, aber auch die Lohnsteigerungen bei den Bediensteten als Hauptprobleme genannt, berichtete Mikl-Leitner. Gemeinsam mit Rotem Kreuz, ASBÖ, Johannitern,  Bergrettung, Höhlen- und  Wasserrettung, Sozialmedizinischem Dienst sowie der Flugrettung sei es gelungen, rasch und gemeinschaftlich ein Maßnahmenpaket zu schnüren, verwies die Landeshauptfrau auf die gute Zusammenarbeit mit Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) und den Landesräten Martin Eichtinger (Notrufsystem) und Ludwig Schleritzko (Finanzen), beide ÖVP.

Zuschuss 2022

Für das Jahr 2022  werden nun konkret 2,5 Millionen Euro, das sind 35 Prozent der generell mit den Organisationen vereinbarten Förderungen in Rahmen der Leistungsvereinbarungen, zur Unterstützung möglichst rasch ausgezahlt. Darin enthalten sind auch zwei Sonderposten für den ÖAMTC-Flugrettungsdienst mit 130.000 Euro und  31.000 Euro für Bettenintensiv-Transporte des ASBÖ.

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Für 2023 wurde eine „Liquiditäts-Vorauszahlung“ in  Höhe von 75 Prozent der jährlichen Vertragssumme vereinbart. In Summe werden rund sieben Millionen Euro  zur Verfügung gestellt. Sondermittel für die Flugrettung mit rund zwei Millionen Euro und die Bettenintensiv-Transporte mit rund 65.000 Euro sind darin berücksichtigt.

Notärzte

Gesondert unterstützt wird in dem Hilfspaket der notärztliche Dienst des Roten Kreuzes, hier wird es 730.000 Euro zur Verbesserung der Situation an den 15 Notarzt-Stützpunkten im Land geben. Damit wird die Bezahlung an Sonn- und Feiertagen, für Nachtdienste sowie für Bereitschaftsdienste vorgenommen, kündigte Mikl-Leitner weiters an.

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Landesrätin Königsberger-Ludwig  betonte die gegenseitige Verlässlichkeit der  Hilfsorganisationen und des Landes. Die Covid-Krise sei ohne die Rettungsorganisationen nicht bewältigbar gewesen, erklärte sie.  Jetzt helfe das Land, um die Teuerung abzufedern  und den Niederösterreichern weiterhin Versorgungssicherheit zu geben. In Bezug auf den Notarztdienst mahnte sie die Erarbeitung eines neuen effizienten Konzepts  ein, bei dem alle beteiligten Verbände, von Ärztekammer bis Landesgesundheitsorganisation  dabei seien.

Mikl-Leitner und die Rettungsorganisationen  betonten auch, dass es trotz Kostenexplosion bislang in ihren Diensten zu keinen Leistungskürzungen oder Einsparungen gekommen sei. „Unser Auftrag ist zu helfen, wir können nicht mitten am Weg zu einem Patienten stehen bleiben, weil wir den Treibstoff nicht zahlen können“, sagte Rotkreuz-Präsident Schmoll.