Chronik/Niederösterreich

Südafrika-Variante und neue Impftermine in NÖ

Seit Mittwoch ist es amtlich bestätigt. Die aggressive Südafrika-Variante des Coronavirus hat es auch bis nach Niederösterreich geschafft. Sieben Fälle wurden bestätigt – alle betroffenen Personen sind bereits wieder genesen. Aufgetreten ist die Mutation im Hort Rathauspark in Wiener Neudorf, die Einrichtung wird vorübergehend geschlossen. Drei betroffene Schulklassen in der NMS Guntramsdorf werden abgesondert und einer Testung unterzogen. Die vermutete Quelle soll ein Reiserückkehrer sein.

54.000 neue Impftermine

Indes macht ein SMS bzw. eine eMail an alle für die Corona-Impfung Vorregistrierten im Bundesland Hoffnung: 54.000 weitere Impftermine werden am Freitag vergeben. Diesmal sind unter 65-Jährige dran, obwohl noch nicht alle über 80-Jährigen versorgt sind. Grund dafür ist der vorhandene Impfstoff. „Es sind 54.000 Doppelimpfdosen von Astra Zeneca da bzw. werden geliefert. Das vorhandene Pfizer-Kontingent wird momentan verimpft an Personen über 80 Jahre“, erklärt Sprecher Stefan Spielbichler vom Notruf NÖ, der für die Impfkoordination zuständig ist.

Die neuen Termine werden nur an einen Teil der unter 65-Jährigen vergeben: Personen in Gesundheitsberufen, Behinderteneinrichtungen und Apotheken, 24-Stunden-Betreuer, Behinderte mit persönlicher Assistenz, engste Kontaktpersonen von Minderjährigen mit einem Risikogruppen-Attest und Schwangeren – sie selbst werden nur in Ausnahmefällen geimpft, derzeit jedoch noch gar nicht.

Ansturm erwartet

Dennoch wird ein Ansturm auf das Anmeldesystem erwartet, laut Notruf NÖ würden doppelt so viele Personen zur betreffenden Gruppe zählen, als Termine vergeben werden. Einen Ansturm gab es schon bei der Terminvergabe für alle über 80 Jahre.

Das System sorgt für Kritik. Nicht nur nö. Patientenanwalt Gerald Bachinger forderte ein andere Art der Terminvergabe, auch zahlreiche Leser meldeten sich ob der technischen Barrieren und Fehleranfälligkeit des Systems beim KURIER. Heinz W. (92) aus St. Pölten schaffte es, sich einen Termin zu sichern, flog dann aber aus dem System. Für seine Gattin (91) gab es keinen mehr in St. Pölten. Er nahm den nächstbesten: 50 Kilometer entfernt um 7.50 Uhr.

„So hart es klingt: Wenn man keinen gemeinsamen Termin ergattert, muss man auf die nächste Anmeldephase warten“, entgegnet Spielbichler. Am Onlinesystem werde man festhalten, an Verbesserungen werde gearbeitet. „Es gibt momentan kein gerechtes Vergabesystem, solange es zu wenig Impfstoff gibt, wird jedes System ungerecht sein.“ 

Handhabe anderer Bundesländer

Erfahrungen mit Onlineterminvergabe gibt es bisher aus keinem anderen Bundesland, da viele noch nicht mit dem Impfen der breiten Bevölkerung begonnen haben. Und andere setzen  auf ein anderes System. Wien vergibt Termine und entscheidet wer, wann und wo drankommt. In Kärnten lief die Einteilung der Termine für die über 80-Jährigen über den Hausarzt. 

In der Steiermark startet die Impfung der ersten Personen, die älter als 80 Jahre sind am Dienstag. Hier nimmt das Land eine Reihung nach Alter, Vorerkrankungen etc. vor und verständigt die Betroffenen per eMail oder SMS. Je nachdem, ob man bei der Voranmeldung Impfstraße oder Hausarzt ausgewählt hat, gibt es entsprechende Termine. Ein konkretes Beispiel: Ein 85-jähriges Ehepaar hat am gestrigen Mittwoch die Info erhalten, dass sie in der ersten Tranche ab 2. März dabei sind. Alle Details und den exakten Termin gibt es dann von der Hausärztin.

In Salzburg und Oberösterreich sei laut Spielbichler vom Notruf NÖ die Entscheidung noch ausständig, ob die Termine mittels Onlinesystem vergeben werden. 

In Oberösterreich gibt es allerdings schon bei der Voranmeldung Unterstützung für Personen, die vor dem 21.1.1937 geboren sind: Hier telefonieren die Mitarbeiter des Landes gerade jene Personen durch, die eine Einladung bekommen haben und sich noch nicht gemeldet haben.