SPÖ-Urgestein wechselt auf die Seite der Volkspartei
Von Patrick Wammerl
Es gibt wenige Orte, in denen die Gräben zwischen SPÖ und ÖVP in der Vergangenheit derart tief waren. Die Bauern in der landwirtschaftlich dominierten Gemeinde fühlten sich lange Zeit von der SPÖ verfolgt und in ihrer Existenz bedroht.
Dass nun ausgerechnet mit Johann Prandl ein prominenter Lichtenwörther SPÖ-Mandatar und derzeit geschäftsführender Gemeinderat für Gesundheit die Seiten und somit ins Lager der Volkspartei wechselt, kann durchaus als bemerkenswert bezeichnet werden. Prandl geht politisch neue Wege und hat im Team „Wir alle sind Lichtenwörth“ von Bürgermeister Manuel Zusag angeheuert.
„Manuel Zusag hat es als Bürgermeister geschafft, den jahrzehntelangen Parteienstreit zu beenden. In Lichtenwörth geht jetzt etwas weiter, wir ziehen alle an einem Strang und arbeiten gemeinsam für die Zukunft“, sagt Prandl. Dies sei für ihn wichtiger als Parteifarben. Für Zusag ist der Neuzugang eine Bereicherung. „Johann Prandl bringt sich nicht nur mit großem Engagement in die Gemeindearbeit ein. Er sucht täglich das Gespräch mit der Bevölkerung und weiß, wo die Menschen der Schuh drückt“, sagt der Bürgermeister.
Das gelebte Miteinander war in Lichtenwörth vor zwei Jahren noch undenkbar. Die Gemeinderatswahl 2020 hatte die 75-jährige SPÖ-Dominanz in der Ortschaft beendet. Der damalige SPÖ-Bürgermeister Harald Richter war in der landwirtschaftlich geprägten Kommune einen kompromisslosen Kurs gegen tierhaltende Betriebe und Bauern gefahren und damit gescheitert. Trotz eines Mandats weniger als die SPÖ wurde Zusag mit der ÖVP-Liste einstimmig zum neuen Ortschef gewählt.