Chronik/Niederösterreich

NÖ: Spatenstich für Landesausstellung, die in die Seelen der Menschen blickt

Mit dem Spatenstich für die Renovierungs- und Umbauten im historischen Landesklinikum Mauer am gestrigen Mittwoch nehmen die Vorbereitungen für die NÖ Landesausstellung 2026 im Mostviertel endgültig volle Fahrt auf. Mit der Schau „Wunder Mensch. Seelische Gesundheit im Wandel der Zeit“ wird in dem medizinischen Zentrum eine Geschichte der Einmaligkeiten, die nicht nur positive Aspekte zeigen wird, fortgesetzt. 

Schon der Kaiser war 1902 persönlich angereist, um die nach ihm benannte und in einzigartigem Stil angelegte „Kaiser-Franz-Joseph-Landes-Heil- und Pflegeanstalt“ zu eröffnen. Die weitläufige Park- und Gartenlandschaft mit den heute europaweit einzigartigen Jugendstil-Ensembles, in den denen noch immer gepflegt und therapiert wird, bekommt nun mit der Landesausstellung eine Blutauffrischung.

Psychisch Kranke waren vor nicht allzu langer Zeit noch an den Rand der Gesellschaft gedrängt und ausgegrenzt, mit der Landesschau und der Darstellung moderner guter Therapien „wollen wir sie in die Mitte der Gesellschaft holen und zu einer Enttabuisierung beitragen“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) im Rahmen der Spatenstichfeier. 

Sie nannte aber noch mehrere Gründe, warum der Entschluss für das Landesklinikum als Ausstellungsort gefallen war. Mit für die Umbauarbeiten und die Ausstellung vorgesehen 43 Millionen Euro wolle man das einmalige historische Jugendstil-Ensemble, das sich in Landesbesitz befindet, renovieren und „auf die Höhe der Zeit bringen“, so Mikl-Leitner. Sie lobte auch das Engagement und die Unnachgiebigkeit der Moststraßenregion, die vor zehn Jahren erstmals mit der Landesausstellungsidee in Mauer vorstellig geworden war und sich die Landesschau verdient habe.

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Nicht nur Mikl-Leitner, sondern auch der wissenschaftliche Leiter der Landesausstellungen Armin Lausegger, Landesklinikenchef Konrad Kogler oder Spitalslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP)  wiesen auf die Einmaligkeit und die Herausforderung  hin, dass eine Landesschau mitten im laufenden Betrieb eines Klinikums zwischen Patienten und  Personal stattfinden wird.

Besondere Rücksicht und Empathie sei deshalb bei der Planung, der Gestaltung und der Veranstaltung der  Landesschau gefordert. Abspielen wird sich die Ausstellung hauptsächlich auf 1.000 Quadratmeter Schaufläche im umgebauten Verwaltungsgebäude.

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In der Darstellung des gesellschaftlichen Umgangs mit psychisch Kranken in der Vergangenheit und in der Gegenwart wird auch das dunkle Kapitel der Anstalt in der NS-Zeit wissenschaftlich aufgearbeitet und in einer Dauerausstellung in einem eigenen Gebäude dargestellt werden. Rund 2.400 Menschen wurden von den Nazis von Mauer aus in den Tod geschickt oder auch an Ort und Stelle ermordet.

Mikl-Leitner und Schleritzko betonten auf der anderen Seite auch die Chancen und wirtschaftlichen Impulse, die durch die Landesschau ausgelöst werden können. Erfahrungsgemäß verdopple sich die sich die Nächtigungszahl in der entsprechenden Region im Ausstellungsjahr, prognostizierte Mikl-Leitner. In den folgenden Jahren würde sich der Gästezustrom dann bei einem Plus von zehn Prozent einpendeln.