Polizist mit 2,6 Promille von Kollegen aus dem Verkehr gezogen
Von Patrick Wammerl
Eine hochnotpeinliche Affäre um einen Polizeibeamten aus dem Bezirk Wiener Neustadt beschäftigt seit Jänner die Disziplinarbehörde der Landespolizeidirektion NÖ.
Ein 56 Jahre alter Polizist wurde nachts am Steuer eines Wagens schwer alkoholisiert von seinen Kollegen von derselben Polizeiinspektion erwischt und aus dem Verkehr gezogen. Ein Alkotest ergab 2,6 Promille. Dem Beamten wurde zunächst der Schein abgenommen. „Der Vorfall wird von der Disziplinarbehörde dienstrechtlich überprüft. Derzeit befindet sich der Kollege auf Kur“, bestätigt der oberste Personalvertreter der Exekutive in NÖ, Hannes Luef.
Der brenzlige Zwischenfall hat sich Ende Jänner im Piestingtal ereignet. Eigentlich war die Polizei spätnachts auf das verdächtige Fahrzeug eines amtsbekannten Mannes aus der Region aufmerksam geworden. Der Pkw wurde verfolgt und angehalten. Am Steuer saß allerdings nicht wie vermutet der Fahrzeuginhaber, sondern sein guter Bekannter, ein Polizist mit jahrzehntelanger Berufserfahrung. Der 56-Jährige war sichtlich schwer alkoholisiert, was der Alkotest auch bestätigte.
"Ein Polizist ist auch nur ein Mensch"
Neben dem Führerscheinentzugsverfahren bei der Bezirkshauptmannschaft erwartet den Mann ein dienstrechtlicher Spießrutenlauf. Als Waffenträger erwartet den 56-Jährigen nun eine Überprüfung seiner Verlässlichkeit. Auch sein Einsatz im Außendienst ist fraglich. Luef will den Fall nicht skandalisieren. "Ein Polizist ist auch nur ein Mensch und es können Fehler passieren. Disziplinär wird es sicher geahndet“, so der Personalvertreter.
Ob der 56-Jährige nochmals mit seinen Kollegen, die ihm den Schein abgenommen haben, zusammen Dienst versehen wird, ist ebenfalls fraglich. Das könnte für gewisse Spannungen sorgen, meint Luef.