Chronik/Niederösterreich

Scharf geschossen: Wo das Sturmgewehr seine Geburtsstunde hatte

Das Leben unmittelbar neben dem militärischen Truppenübungsplatz Großmittel und der Schieß- und Versuchsstätte Felixdorf (Bezirk Wiener Neustadt) ist nichts für schwache Nerven.

Bereits seit dem Jahr 1849 wird auf dem Gelände des heutigen Schießplatzes Felixdorf scharf geschossen. 

Das Amt für Rüstung und Wehrtechnik ist seit Jahrzehnten für die "sichere Erprobung, Einführung sowie Anpassung von Waffen und Munition für das Bundesheer" auf dem Areal beschäftigt. Diese Woche wurde mit einer ohrenbetäubenden Leistungsschau das 175-jährige Bestehen der Einrichtung gefeiert.

Laut dem Verteidigungsministerium ist die Einrichtung in seiner Art mit den Schieß-, Spreng- und Versuchsanlagen in Österreich und Europa einzigartig. Sie verfügt über einen der längsten Schießkanäle in der Europäischen Union und ermöglicht damit Versuche ohne Umwelteinflüsse und in Dunkelheit.

Geburtsstunde des STG 77

In der Geschichte des Schießplatzes wurden entscheidende waffentechnische Entwicklungen finalisiert, wie etwa das berühmte Sturmgewehr 77 oder die Pistole 80 von Glock - beides weltweit anerkannte Waffen, so das Bundesheer.

Zum 175. Geburtstag wurde im Beisein von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in Felixdorf eine Jubiläumsfeier abgehalten. Neben der historischen Entwicklung des Schießplatzes wurde auch dessen Leistungsfähigkeit im Scharfschießen zur Schau gestellt: Zu den Demonstrationen gehörten Übungen mit dem Kampfpanzer Leopard 2, dem Schützenpanzer Ulan und der Panzerhaubitze M-109.

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Der Schießplatz ist ein unverzichtbarer Bestandteil für das Bundesheer und spielt eine zentrale Rolle bei der Einsatzvorbereitung, hieß es beim Festakt diese Woche. Die Gäste bestaunten bei der Leistungsschau das Abseilen von Soldaten aus einem fliegenden Black Hawk-Hubschrauber und das Abschießen von sogenannten Flares, Infarot-Täuschkörpern, aus einem Flugzeug.

Sprengung von Weltkriegs-Bomben

Die Anlage im Steinfeld dient dem Entminungsdienst des Verteidigungsministeriums zur sicheren Entsorgung von Kriegsrelikten aus dem Zweiten Weltkrieg. Ergänzend steht der Delaborierstand des Entschärfungsdienstes des Innenministeriums zur Verfügung.

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Laut Ministerin Klaudia Tanner haben die "hier gewonnenen Erkenntnisse wesentlich dazu beigetragen, unsere Soldatinnen und Soldaten bestmöglich auszustatten und zu schützen. Dieses Jubiläum ist ein stolzer Moment, der uns zeigt, wie wichtig es ist, Bewährtes zu erhalten und gleichzeitig innovativ nach vorne zu blicken."