Chronik/Niederösterreich/Sankt Pölten

Wahl in St. Pölten: 5 Fragen an Neos-Spitzenkandidat Nikolaus Formanek

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Am kommenden Sonntag, den 24. Jänner, wird in St. Pölten ein neues Stadtparlament gewählt. Der KURIER hat allen Spitzenkandidaten fünf Fragen gestellt, die sich nicht nur um das Thema Politik drehen.

KURIER: Mit welchen Sorgen und Nöten werden Sie konfrontiert, wenn Sie in Zeiten der Pandemie mit den Bürgern sprechen?

Nikolaus Formanek: Derzeit haben viele Menschen Angst um ihre wirtschaftliche Existenz und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Ich kann das nachvollziehen. Denn viele Medien haben von raschen und unbürokratischen Hilfen berichtet. In der Praxis haben die meisten aber Gegenteiliges erlebt. So ähnlich ist es auch mit den Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten in St. Pölten. Ich bin überrascht, wie bemüht die etablierte Politik unmittelbar vor Wahlen wirkt. Da werden die Bürgerinnen und Bürger plötzlich um ihre Meinung gefragt, nach dem Wahltermin spielt Bürgerbeteiligung meist keine Rolle mehr.

Fühlen Sie sich in der Landeshauptstadt sicher?

Meine Familie und ich wohnen seit sechs Jahren im Bahnhofsviertel, dort fühlen wir uns wohl und sicher. Ich sage aber auch dazu, dass das unser subjektives Gefühl ist. Natürlich kann man immer besser werden. Deshalb muss man die Sorgen jener, die sich nicht so sicher fühlen, ernst nehmen und gegensteuern. Das ist eine Herausforderung der Zukunft, der man sich in der Politik stellen muss.

Wie soll St. Pölten in 20 Jahren aussehen?

Wenn es nach uns geht, ist St. Pölten in 20 Jahren ein Leuchtturmprojekt der Transparenz und Bürgerbeteiligung. Das heißt, dass Bürgerinnen und Bürger vollen Einblick in die Verwendung ihrer Steuergelder haben und wesentliche Entscheidungen zur Stadtentwicklung treffen können. Zudem gibt es einen Bürgerhaushalt, der Projekte und Ideen, die aus der Bevölkerung kommen, umsetzt. So können von der kleinen Stadtoase bis hin zur Fassadenbegrünung, der Hundezone oder der Vorplatzneugestaltung viele Ideen unkompliziert verwirklicht werden.

Die Politik konzentriert sich derweil auf einen lebendigen Wirtschaftsstandort im Bereich neuer Technologien. Hierfür werden unternehmerische Begegnungszonen eingerichtet, um junge Kreative, die in St. Pölten studieren, in der Stadt zu halten. Sie bekommen die Möglichkeit, sich dort bestmöglich zu vernetzen und ihre Projekte und Unternehmen in St. Pölten umzusetzen. Das schafft neue Jobs in Zukunftsbranchen für Jung und Alt. Bis dahin haben wir auch mehr Chancen für unsere Kinder geschaffen.

Wir wollen ein Ärztezentrum für Kinder und Jugendliche in St. Pölten sowie mehr qualitative Kinderbetreuungsplätze. Das bedeutet auch, dass sich Eltern nicht nach dem Angebot richten müssen, sondern ihren tatsächlichen Bedarf melden können.

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Was ist das erste, das Sie tun werden, wenn die Pandemie vorbei ist?

Wenn ich in den Gemeinderat einziehe, dann wird politisch einiges zu tun sein, weil diese Gesundheitskrise immer mehr zu einer Wirtschaftskrise wird und es deshalb vor allem Wirtschaftskompetenz im Gemeinderat braucht. Privat möchte ich meiner Frau eine Freude machen und mit ihr per Bahn verreisen. Wir haben kein Auto und sind deshalb auf den Zug angewiesen. Ich könnte mir vorstellen, einfach in die Berge zu fahren, auszusteigen und wandern zu gehen. Das macht vor allem dann Spaß, wenn man an einer bewirtschafteten Hütte vorbeikommt, wo es dann eine gute Jause gibt.

Welches Thema muss sofort nach der Wahl angegangen werden?

Wir müssen auch ohne Hilfe des Landes oder anderer so schnell wie möglich für leistbare Kleinkinderbetreuungsplätze sorgen und zumindest eine Kinderkassenärztin oder einen Kinderkassenarzt nach St. Pölten holen. Es kann nicht sein, dass eine Landeshauptstadt in Österreich seit 20 Jahren dafür keine Lösung findet, nur weil immer wer anderer dafür zuständig sein soll.

Lesen Sie hier noch zwei ausführliche Interviews mit Nikolaus Formanek: