Daten aus dem All zeigen: St. Pöltner Innenstadt glühte im Juni
Es war knapp vor Monatsende, als die Wetterstation in Deutsch-Altenburg im Bezirk Bruck an der Leitha den diesjährigen Juni-Temperaturrekord meldete. Mit 36,7 Grad blieb man zwar unter dem Wert von 2013 (38,6 Grad), die Hitze machte den Menschen dennoch ordentlich zu schaffen.
Auch in der Landeshauptstadt St. Pölten schwitzten die Bürger. Wie sehr, hat nun Neos-Gemeinderat Niko Formanek herausgefunden, der sich dabei auf Daten aus dem All beruft. Konkret geht es um den HyspIRI Thermal Infrared Radiometer (PHyTIR), mit dem auf der internationalen Raumstation ISS per Satellit Landoberflächentemperaturen gemessen werden. Um ein möglichst klares und wolkenloses Bild zu bekommen, wurden die Daten zwischen 1. Juni und 24. Juni 2022 aufgezeichnet.
"Laut den gewonnen Daten war St. Pölten mit einer durchschnittlichen Landoberflächentemperatur von über 45 Grad und dem Spitzenwert von knapp über 57 Grad im Juni dieses Jahres der absolute Hitzekaiser aller Städte und Gemeinden in Österreich", berichtet Formanek.
Der Gemeinderat sieht nun auch die Politik in der Verantwortung. "Vor allem in der Innenstadt hat nur noch ein geringer Anteil des Erdbodens direkten Kontakt zur Luft. Ein Hauptgrund für die wachsende Bodenversiegelung ist der Ausbau von Gewerbegebieten und Verkehrsanlagen", sagt Formanek.
Er fordert unter anderem eine öffentlich einsehbare Datenbank mit aktuellen Ver- und Entsiegelungen von Flächen in der Landeshauptstadt.
Landwirtschaftliche Nutzflächen
Seitens der Stadt wird betont, dass ein ausschließlicher Zusammenhang mit der Bodenversiegelung aus der Statistik aber nicht abzulesen sei. So würden die Vetreter von GeoVille auch landwirtschaftliche Nutzflächen als Wärmepole anführen. "Das Thema Versieglung wird von uns sehr ernst genommen. Festzustellen ist aber auch, dass wir im Vergleich zu anderen Städten hier sehr gut liegen", heißt es aus dem Rathaus.
Alle Nachrichten aus St. Pölten jeden Montag im Postfach mit dem KURIER St. Pölten-Newsletter: