Salzschlacken-Recycling: Gutachten soll über mögliche Gefahr aufklären
In das Geschehen um das geplante Salzschlacken-Recyclingwerk bei Kematen im Ybbstal (Bezirk Amstetten) kommt Bewegung. Bevor die Tochterfirma der Wopfinger-Gruppe, die Bio-Brennstoffe GmbH. am Donnerstag ihre konkreten Pläne in einer Pressekonferenz vorstellen will, hat die Gemeinde angekündigt, den sogenannten „Upcycling Park“ von Experten durchchecken zu lassen. Das Umweltministerium und die Öko-Institution Global 2000 werden um Expertisen gebeten.
In einer Schottergruppe der Wopfinger-Baumit-Gruppe an der Bundesstraße B121 soll, wie berichtet, mit technisch neuen Recycling-Verfahren die in der Alu-Industrie anfallende Salzschlacke zu Rohstoffen veredelt werden. Einen Zusatzstoff für einen Schnellbindezement und auch medizinischen Sauerstoff möchte man in Kematen erzeugen.
Über die NÖ Wirtschaftsagentur Ecoplus vermittelt, stünde man dem Betrieb, der sich Thema Abfallwirtschaft und Wiederverwertung widmen will, nicht von Anfang an ablehnend gegenüber, erklärte Kematens Bürgermeisterin Juliana Günther (ÖVP) in einer Aussendung.
Lebensqualität
„Aber vorrangig stehen wir hinter der Bevökerung“, versicherte sie im Gespräch mit dem KURIER. Es sei klar, dass man nicht 25 Jahre an der hohen Lebensqualität in der Gemeinde gearbeitet habe, „um nun diese Qualität durch ein undurchdachtes Projekt zu gefährden“, spielte Günther weiters auf das in den 1990er-Jahren in der Region durch eine mächtige Bürgerinitiative verhinderte Alu-Schmelz- und Müllverbrennungswerk SMA an.
Die Lebensqualität dürfe aber auch nicht durch unüberlegtes Aufstacheln der politischen Fraktionen gefährdet werden, erklärte die Gemeindechefin, wohl in Anspielung auf die bereits kritisch aufgetretene SPÖ.
Petition
Initiiert über die örtliche SPÖ-Fraktion wurde, wie vom KURIER berichtet, eine Online-Petition gegen das Projekt installiert. Dienstagvormittag waren dort 443 Protestunterschriften eingetragen. Unterstützt von überregionalen Mandataren wird das Informationsdefizit für die Bürger kritisiert. Dass die Salzschlacke erst per Lkw ins Ybbstal gekarrt werden müsse, um verarbeitet zu werden, ist ein anderer Kritikpunkt. Für so ein Werk wäre ein Bahnzubringer notwendig, heißt es.
In einer Sitzung des Gemeindevorstands soll jedenfalls die Frage eines Gutachtens einer unabhängigen Institution beschlossen werden, um mehr Klarheit über die Umweltverträglichkeit des „Upcycling-Parks“ zu bekommen, sagte Günther. In ihrer Aussendung ließ sie weiters wissen: „Sollte es sich als zukunftsorientierte Technologie herausstellen, die nicht Gefahr für die Umwelt, sondern viel mehr eine Chance ist, Produkte durch einen Recyclingvorgang wiederzuverwerten, muss man zumindest Gesprächen darüber offen gegenüberstehen. Die transparente Kommunikation mit der Bevölkerung und die lückenlose Einhaltung aller Umweltauflagen, waren für uns immer Bedingung.“