Chronik/Niederösterreich

Retourkutsche? Langjährige SPÖ-Chefin wechselt ins Lager der ÖVP

Politische Überraschungen gibt es in der Marktgemeinde Lichtenwörth bei Wiener Neustadt am laufenden Band.

Die jüngste Entscheidung verblüfft aber sogar gut informierte Insider.

Wie ÖVP-Bürgermeister Manuel Zusag am Mittwoch via Facebook bekannt gegeben hat, wird die langjährige SPÖ-Parteichefin und Gemeinderätin, Helga Marquart, in sein eigenes Lager wechseln. Marquart war 2022 nach einem internen Streit überraschend zurückgetreten.

Sie hat nun angekündigt, bei der Gemeinderatswahl 2025 "parteilos“ auf der Liste von ÖVP-Bürgermeister Zusag zu kandidieren, berichtete auch die NÖN.

Dorn im Auge

Auf Ebene der SPÖ-Bezirkspartei ortet man den Seitenwechsel der früheren Parteichefin als "Retourkutsche". Vor zwei Jahren war es in Lichtenwörth zum Eklat gekommen. Damals hatten gleich vier rote Mandatare, darunter auch die SPÖ-Ortspartei-Obfrau und geschäftsführende Gemeinderätin Helga Marquart, hingeschmissen und ihre Mandate zurückgelegt.

Wie damals aus gut informierten Kreisen zu hören war, erfolgte der Rücktritt auf Druck der Bezirks- und Landesorganisation. Der damals eingeschlagene "Kuschelkurs“ mit ÖVP-Bürgermeister Manuel Zusag und seinem bunten Regierungsteam soll gewissen Kräften innerhalb der Sozialdemokraten ein Dorn im Auge gewesen sein.

Aktuell versucht die SPÖ Lichtenwörth nach einer Rücktrittswelle, sich neu aufzustellen. Nach dem Abgang von Harald Ringhofer, Fritz Linauer und Alfred Groiss hat vor wenigen Tagen Gerhard Wagner den Vorsitz der SPÖ-Ortspartei übernommen.

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Reaktionen

Was den Wechsel von Marquart ins ÖVP-Lager anbelangt, gab es am Mittwoch zahlreiche Reaktionen. "Ich kann mich an eine gute, vernünftige Zusammenarbeit mit dem nötigen Respekt erinnern. Für Lichtenwörth ein richtiger Schritt", erklärt beispielsweise FPÖ-Vizebürgermeister Andi Feichtinger.

"Es freut mich sehr, dass Helga Marquart in die Gemeindepolitik zurückkehrt, sich wieder verstärkt in Lichtenwörth engagieren und mein Team unterstützen wird", sagt Zusag.