Chronik/Niederösterreich

NÖ: 2.650 Tote pro Jahr als Folge des Rauchens

Weiterhin keine gute Bilanz weist Österreich im internationalen Vergleich beim Tabak- und Zigarettenkonsum aus. Rund 2.650  Menschen sterben allein in Niederösterreich jährlich an den Folgen des Rauchens.

Im Vorfeld des "Internationalen Weltnichtrauchertags“ am Freitag warnen die nö. Gesundheitspolitiker auch vor dem rasant ansteigenden Konsum von hoch konzentrierten Nikotinbeuteln (Snus) bei Jugendlichen.

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"In Niederösterreich haben wir die Situation, dass rund 20 Prozent der Menschen täglich zur Zigarette greifen und fünf Prozent ab und zu einmal eine Zigarette rauchen“, so Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). 47 Prozent der Landsleute hätten noch nie geraucht, 58 Prozent der Raucher bereits einmal oder mehrmals versucht, das Laster loszuwerden.

Die Folgen des Passivrauchens

Die Raucherzahlen seien weiter zu hoch, weshalb Gesundheitspolitiker gefordert sind, Maßnahmen zu treffen. Einerseits solle den Süchtigen geholfen werden, andererseits müssten Nichtraucher geschützt werden. Noch immer kämen mehr Menschen an den Folgen des Passivrauchens um Leben als bei Verkehrsunfällen, berichtete die Landesrätin.

Beim gemeinsamen Auftritt mit Spitalslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) und Vertretern der ÖGK warnte Königsberger-Ludwig vor dem Phänomen der Nikotinbeutel, wobei vor allem Jugendliche sehr gefährdet seien. Laut Königsberger-Ludwig handelt es  sich um ein sehr "süchtigmachendes Produkt“, bei dem Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen werde. 

Häufig entspreche der Nikotingehalt eines Beutels dem Wert von vier bis sechs Zigaretten. Bei der in Niederösterreich vor zwei  Wochen abgehaltenen Gesundheitsreferenten-Konferenz der Länder wurde auf niederösterreichische Initiative hin einstimmig beschlossen, dass  die Nikotinbeutel im Tabak- und Nichtraucherschutzgesetz aufgenommen werden sollen. 

Verkaufsverbot an Jugendliche 

Damit würden Schutzmechanismen wie ein Verkaufsverbot an Jugendliche unter 18 Jahren oder ein Werbeverbot aktiviert. Sie hoffe, dass die Bundesregierung noch vor den Wahlen das entsprechende Gesetz beschließe, so Königsberger-Ludwig. 

Landesrat Schleritzko verwies auf die Belastung des Gesundheitssystems durch die gesundheitlichen Folgeschäden infolge des Rauchens: Lungenkrebs und Herz-Kreislauferkrankungen könne man vielfach auf den Tabakkonsum zurückführen. Auch die Kosten seien enorm. 

2,4 Milliarden Euro pro Jahr 

Den volkswirtschaftlichen Schaden bezifferte der Landesstellenchef der ÖGK in Niederösterreich, Norbert Fidler, mit jährlich  2,41 Milliarden Euro für ganz Österreich.  Die ÖGK biete ein umfangreiches Kurs- und Beratungsprogramm zur Nikotinentwöhnung, betonte Fidler.

Alexandra Beroggio, die fachliche Leiterin des "Rauchfrei Telefons“ der ÖGK in St. Pölten schilderte dramatische Suchtfälle auch von Jugendlichen im Alter von 12 und 14 Jahren. Zwischen 6.000 und 7.000 Anrufe werden pro Jahr am Rauchfrei-Telefon entgegengenommen und rund 5.000 Beratungsgespräche geführt. 2023 waren es 6.828 Hilferrufe.

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Die ebenfalls angebotene "Rauchfrei-App“ sowie Kurse und Einzelberatungen runden das Antiraucher-Angebot ab. Auch Beroggio warnte vor den neuen Phänomen am Markt:  "Nikotin ist ein Nervengift, das rasch süchtig macht. Neue Produkte sind nicht reguliert und enthalten sehr unterschiedliche Dosen an Nikotin. Einweg-E-Zigaretten und Nikotinbeutel enthalten außerdem Nikotinsalze, die eine schnellere Aufnahme bewirken und die Suchtgefahr erhöhen.“ 

Ausstieg mit Beratung
 

Der Ausstieg aus der Nikotinabhängigkeit, so Beroggio,  sei schwer. Die Inanspruchnahme von Beratung und Unterstützung sei effizienter als der Kampf als Einzelperson.