Chronik/Niederösterreich

Raketenwissenschaft: Wiener Neustadt geht auf Weltraum-Mission

Dass Wiener Neustadt als die Wiege der europäischen Luftfahrt gilt, weiß man seit 1909 am Flugfeld die berühmte Etrich-Taube in die Lüfte stieg.

Nachdem die Fachhochschule Wiener Neustadt bereits 2012 als erste Bildungseinrichtung in Österreich den Studiengang "Aerospace Engineering“ eingeführt hat, gibt es den nächsten Meilenstein auf der Weltraummission der Bildungseinrichtung.

Die Fachhochschule (FH) und deren Forschungsunternehmen FOTEC beheimaten als erster Standort Österreichs ein offizielles "ESA Laboratory“ der europäischen Raumfahrtbehörde (ESA).

Für den Festakt am Donnerstag war auch der Generaldirektor der Europäischen Weltraumagentur, Josef Aschbacher, in Wiener Neustadt zu Gast. Im "ESA_Lab“ wird an neuen Technologien für die Raumfahrt und Satellitenmissionen geforscht und gearbeitet. Der Raumfahrt-Cluster wurde 2016 ins Leben gerufen, um Organisationen und Firmen an dem Standort zu vereinen und damit die "europäische Identität im Raumfahrtsektor zu stärken", hieß es dazu am Donnerstag.

Antriebe für Satelliten

In drei zentralen Forschungsbereichen soll in Wiener Neustadt die Entwicklung für ESA-Projekte vorangetrieben werden. "In der Entwicklung und Anwendung von Nano- und Mikrosatelliten, Antriebssystemen für diese Satellitenklassen und der Charakterisierung und dem Testen von Space Hardware wird der Stützpunkt Wiener Neustadt federführend für die ESA forschen“, erklärt der Geschäftsführer der Wiener Neustädter Fachhochschule, Peter Erlacher.

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Studenten in Forschung eingebunden

Von den fast 70 niederösterreichischen Unternehmen in der Luft- und Raumfahrtbranche gehören 20 Betriebe mit 1.500 Beschäftigten bereits dem Cluster in Wiener Neustadt an. Durch die Zusammenarbeit mit der europäischen Raumfahrtbehörde verspricht man sich durch die Laboreinrichtungen an der FH zudem zusätzliche Förderungen und auch neue Arbeitsplätze im Hochtechnologie-Sektor.

Seitens der Fachhochschultochter FOTEC werden 18 Personen im Rahmen des ESA-Labs tätig sein, dazu kommen drei Personen der FH und alljährlich rund 15 Studierende.

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Mini-Raketen über Wiener Neustadt

Mit dem Abschuss zahlreicher Mini-Raketen auf der Neuklosterwiese wurde am Donnerstag ein weiterer raumfahrttechnischer Impuls in Wiener Neustadt gesetzt. Der geglückte Modellraketenstart ist das Resultat einer Schul-Kooperation, die das Bildungsministerium zusammen mit der US-Raumfahrtbehörde NASA im April ins Leben gerufen hat. In diesem Rahmen erhielten die ersten Lehrkräfte von zehn ausgewählten AHS-Oberstufen und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) Online-Fortbildungen mit Vertretern des Space Center Houston

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Housten, wir haben kein Problem

Anlass für den Abschuss im Rahmen des Projekts "Moonshot“ war die erste Präsenzschulung in Anwesenheit von NASA-Experten an der HAK Wiener Neustadt - einer von zehn erfolgreichen Schulen im Rahmen des Programms. "Die Kooperation mit der NASA eröffnet unseren Schülerinnen und Schülern einzigartige Lernchancen, die weit über den Klassenzimmeralltag hinausgehen“, erklärt Bildungsminister Martin Polaschek.

Im Beisein von Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger und anderer Gäste wurden die Selbstbau-Raketen 60 Meter hoch abgefeuert. Mit einem Mini-Fallschirm landeten die sicher wieder auf der Erde.