Postler ließ fast 2.000 Briefe und Pakete im Keller verschwinden
Von Patrick Wammerl
Ein Postler aus Niederösterreich soll fast 2.000 Behördenbriefe, Paketsendungen und Einschreiben im großen Stil veruntreut haben. Der 26-jährige Brief- und Paketzusteller zeigte sich im Rahmen der Einvernahme durch Kriminalbeamte in Mödling umfassend geständig.
Er soll demnach im Zeitraum zwischen 2019 und 2023 unzählige Briefe und Pakete nicht rechtmäßig zugestellt, diese in seinem Kellerabteil versteckt und auch zerrissen bzw. geschreddert haben.
Im Jänner hatte der interne Erhebungsdienst der Österreichischen Post AG Wind von dem Kriminalfall bekommen und Anzeige über einen Amtsmissbrauch sowie die Entziehung von Paketen durch einen Mitarbeiter der Zustellbasis Mödling erstattet.
Als Verdächtiger wurde der 26-jährige, bislang unbescholtene österreichische Staatsbürger aus dem Bezirk Mödling genannt. Er war seit August 2017 in der Zustellbasis Mödling tätig.
Sendungen nicht gescannt
Als Brief- und Paketzusteller erhielt er jeden Morgen ein ihm zugewiesenes Fahrzeug sowie verschiedenste Postsendungen. Diese müssen vor dem Verladen durch den Zusteller gescannt werden. Der Beschuldigte soll bei den nicht zugestellten Sendungen den Scanvorgang unterlassen haben.
Laut Polizei konnte er damit verhindern, dass seine Handlungen bekannt werden und auf ihn rückzuführen sind. "Er brachte die nicht zugestellten Sendungen in seiner Schicht in das Kellerabteil", so die Polizei.
Aufarbeitung dauerte Monate
Die Beamten stellten säckeweise Behördenbriefe und Postsendungen an der Adresse des Mannes sicher. "Die Menge an nicht zugestellten Sendungen war enorm, die Zählung, Zuordnung und Erfassung in Excel-Tabellen nahm mehrere Monate in Anspruch", so die Polizei.
Insgesamt entdeckten die Ermittler im Kellerversteck 802 RSa- sowie RSb-Briefe, 516 Paket- bzw. große Briefsendungen und 464 Einschreiben. Der Beschuldigte soll außerdem elf Reisepässe zerstört haben, unterdrückte 147 RSa- und RSb-Rückscheine und fälschte elektronisch die Unterschrift von zumindest zehn Empfängern.
Der 26-Jährige wird wegen Amtsmissbrauchs, Urkundenunterdrückung, dauernde Sachentziehung und Datenfälschung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt angezeigt.