Chronik/Niederösterreich

Pleiten, Pech und Corona: Paketzusteller ließ Mietwagen in Ungarn stehen

Auch der zweite Versuch ging schief. Nach einer Insolvenz mit seinem ersten Transportunternehmen wollte es der 31-jährige Ungar im Jahr 2019 noch einmal wissen: seine Lebensgefährtin übernahm die Rolle der Geschäftsführerin der neu gegründeten Firma, man mietete drei Fahrzeuge bei einem österreichischen Unternehmen an und begann, Lieferungen für ein großes Paketunternehmen zuzustellen. Doch die Lage spitzte sich rasch wieder zu. „Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Auftraggeber und musste mich entscheiden, ob ich die Gehälter für meine Mitarbeiter, die Beiträge für die Krankenkasse, oder die Mieten für die Autos zahlen soll“, schilderte der Mann zerknirscht auf der Anklagebank am Landesgericht Wiener Neustadt.

Seine Wahl fiel nicht auf die Fahrzeugmieten. Und dann kam auch noch Corona. „Ich habe der Firma mitgeteilt, dass ich nicht mehr bezahlen kann und die Autos zurückgebe, aber wegen des Lockdowns durfte ich nicht mehr nach Österreich kommen“, beteuerte der Ungar – neben ihm auf der Anklagebank seine Lebensgefährtin und ihr neugeborenes Baby.

Vereinbart worden sei, die Transporter bei einer Tankstelle in Wiener Neudorf abzustellen, einer blieb jedoch auf einem Parkplatz in Ungarn stehen. Täuschungsabsicht sah die Richterin letztlich jedoch nicht, der Mann wurde freigesprochen.