Chronik/Niederösterreich

„Nahrung statt Umfahrung“: Karikaturen zum Protest gegen Straßenbau

Mit spitzer Feder inmitten von Ackerland protestieren Umweltschützer und die Gegner der Wiener Neustädter Ostumfahrung seit Sonntag durchaus kreativ gegen das geplante Straßenprojekt.

Genau an jener Stelle, wo in Zukunft eine breite Umfahrungstrasse „wertvolles Ackerland“ durchschneiden soll, haben die Gegner eine Feldgalerie mit Werken des Karikaturisten Martin Omasits eröffnet. Ziel der Umweltschützer ist es, ein markantes Zeichen gegen die Zwangsenteignung von Bauern zu setzen.

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„Die Ostumfahrung ist ein Symbol einer veralteten Politik. Natürlich tut es weh, seinen Grund zu verlieren. Noch unverständlicher ist mir, dass durch den Bau ein Natura-2000-Gebiet durch eine 70 Meter breite Schneise zerstört werden soll“, sagt Hans Gribitz, betroffener Bio-Landwirt aus Lichtenwörth.

Die nun eröffnete Feldgalerie ist als Dauerausstellung konzipiert, die Ausstellungsflächen in freier Natur werden in den kommenden Monaten von unterschiedlichen Künstlern bespielt.

 

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Omasits ist mit seinen Karikaturen der Vorreiter: „Ich habe als Babyboomer von der Ideologie des Wirtschaftswachstums sehr profitiert, mir ist aber klar geworden, dass es so nicht so weitergehen kann und wir auch nicht immer mehr Straßen bauen können.“

Bau kostet 60 Millionen Euro

Die 4,8 Kilometer lange und mittlerweile knapp 60 Millionen Euro teure Umfahrung ist für ÖVP, FPÖ und SPÖ in Wiener Neustadt und im Land Niederösterreich aus verkehrsplanerischer Sicht eine „absolute Notwendigkeit“.

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Man erwartet sich dadurch eine massive Verkehrsentlastung für den Osten der Stadt. Gegen neun Grundbesitzer, die sich gegen die Ablöse ihres Bodens zur Wehr setzen, wurde ein Enteignungsverfahren eingeleitet. Groß war die Aufregung bei den Gegnern der Umfahrung, als kürzlich bei der Anschlussstelle zur Mattersburger-Schnellstraße S4 Bäume geschlägert wurden.

Die Initiative „Vernunft statt Ostumfahrung“ ortete „in einer Nacht- und Nebelaktion einen heimlichen Kahlschlag“ und bereits den Start des Projekts.

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Das Land Niederösterreich reagierte postwendend auf die Angriffe der Gegner und Umweltschützer. „Auf einem Grundstück im Eigentum des Landes werden derzeit lediglich Sträucher und kleine Bäume freigeschnitten. Grund ist, dass sich auf dieser Fläche alte einsturzgefährdete Glashäuser befinden, die abmontiert werden müssen und dafür eine Zufahrt nötig ist“, heißt es auf Anfrage vom NÖ Straßendienst.