NÖ: Zwei Traditionsfirmen in Insolvenz geschlittert
Die Insolvenzmeldungen zu zwei Mostviertler Traditionsfirmen sorgen für Aufsehen. Die Druckerei Queiser GmbH mit Stammsitz in Amstetten hat beim Landesgericht St. Pölten ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Ebenso musste die Maschinenbaufirma Seisenbacher GmbH in Ybbsitz mit 83 Beschäftigten ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragen.
Nach Angaben des Kreditschutzverbandes von 1870 wurde das Sanierungsverfahren zur Firma Queiser auch bereits eröffnet. Die Passiva sollen rund 1,66 Millionen Euro betragen. Der Druckereibetrieb wird an den Standorten Amstetten, Wieselburg und Scheibbs geführt. Das Unternehmen hat sich auf Offset- und Digitaldruck spezialisiert. Als zweites Standbein wurde in den vergangenen Jahren die Werbetechnik und Leuchtreklame aufgebaut.
Gläubiger
Betroffen sind vorerst 119 Gläubiger, die bis 11. Jänner 2022 ihre Ansprüche geltend machen können. Der Termin für die erste Tagsatzung in der über die Sanierungsform entschieden wird, ist der 25. Jänner.
Wie viele Mitarbeiter von dem Sanierungsverfahren betroffen sind, war vorerst nicht bekannt. In Sanierungsplänen der Firma wird von einer Reduktion auf 15 Beschäftigte gesprochen.
Pandemie als Ursache
Als Insolvenzursache nennt die Schuldnerfirma erhebliche Umsatzeinbrüche aufgrund der Corona-Pandemie. Trotz bereits eingeleiteter Restrukturierungsmaßnahmen konnte der nunmehr erforderliche Sanierungsschritt nicht verhindert werden. Das Unternehmen bietet den Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 30 Prozent binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans an.
Die Finanzierung soll aus dem Fortbetrieb mithilfe weiterer Restrukturierungsmaßnahmen gelingen. Laut Schuldnerangaben ist auch eine Zusammenlegung der Standorte geplant. Der Fokus soll künftig besonders auf die Werbetechnik und den Digitaldruck gelegt werden.
Insolvenz in USA
Ein Opfer der turbulenten Wirtschaftslage wurde auch die auf den Bau von Sondermaschinen spezialisierte Firma Seisenbacher GmbH in Ybbsitz im Bezirk Amstetten. Laut Gerhard Weinhofer vom Österreichischen Verband Creditreform stellte sie beim Landesgericht St. Pölten einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung.
Das Unternehmen war 1934 durch Hans Seisenbacher als Schlosserei gegründet worden. Die Insolvenzursachen sollen in der Lieferkettenproblematik und in der Streichung von Versicherungsdeckungen infolge der Insolvenz der US-Tochtergesellschaft liegen. Die generelle Volatilität in der Wirtschaft habe zur Insolvenz noch beigetragen, hieß es.
Es sind rund 210 Gläubiger und 83 Arbeitnehmer betroffen. Passiva in der Höhe von 17,62 Millionen Euro stehen Aktiva von rund 4,16 Millionen (freies Vermögen) gegenüber. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent binnen drei Jahren angeboten. Eine Weiterführung des Unternehmens wird angestrebt.
Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Christian Kies aus Scheibbs bestellt. Gläubiger können ihre Forderungen über Creditreform bis zum 11. Jänner 2022 anmelden. Die Abstimmung über den Sanierungsplan findet am 22. Februar 2022 statt.