NÖ: Jobinitiative für zunehmend mehr arbeitslose Akademiker
Die Corona-Krise und ihre negativen Auswirkungen am Arbeitsmarkt verschont auch Akademiker und Führungskräfte nicht. Diese Gruppe ist mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit von 20,3 Prozent sogar noch stärker als die allgemeine Arbeitnehmerschaft mit einem Anstieg von 15,6 Prozent betroffen. Mit einer neuen Jobinitiative wollen das Arbeitsmarktservice (AMS) und die Sozialpartner dieser Entwicklung entgegenwirken und die Betroffenen verstärkt bei der Arbeitsplatzsuche unterstützen. Mit der neuen „Initiative NÖ“ werden im ersten Jahr 5,3 Millionen Euro für Unterstützungsmaßnahmen aufgewendet.
„Nach 40, 50 oder auch 70 Ablehnungen am Arbeitsmarkt braucht man jemanden, der einen aufrichtet“, unterstreicht Arnold Rother als Betroffener die statistischen Werte. Akademiker sind mittlerweile im Durchschnitt auch 41 Tage länger arbeitslos als andere Jobsuchende in NÖ. Manager Rother fand in der „Initiative NÖ“ in einer schwierigen Phase Rückhalt und Unterstützung und hat mittlerweile eine neuen Arbeitsstelle gefunden.
Mit der gemeinsamen Initiative mit Arbeiter- und Wirtschaftskammer werde man einer steigenden Arbeitslosigkeit unter Akademiker einen Riegel vorschieben, sagt der Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, Sven Hergovich. "Nach wie vor gilt, dass eine fundierte Ausbildung vor dem Risiko, arbeitslos zu werden, schützt. Die Folgen der Corona-Pandemie am Arbeitsmarkt machen aber auch vor erfahrenen Führungskräften und akademisch ausgebildeten Fachkräften nicht halt“, schildert der AMS-Chef.
Individuelle Betreuung
Bei dem Projekt, das auf der früheren „Initiative 50“ für die Generation über 50 Jahren aufgebaut ist, sei man unter den Bundesländern beispielhaft, erklärt AK-Präsident Markus Wieser. Es gelte die Erfahrung und Qualifikation der arbeitslos gewordenen Akademiker zu erhalten und in die richtigen Bahnen zu lenken. Beratende Experten könnten den Betroffenen optimal zur Seite stehen. Maßgeschneiderte individuelle Strategien könnten rasch zum Erfolg führen.
Wirtschaftskammerpräsident Wolfgang Ecker verwies auf aktuell knapp 11.00 offene Stellen am nö. Arbeitsmarkt bei gleichzeitig sehr hoher Arbeitslosenrate. Der Fachkräftemangel sei außerdem ein „Riesenproblem“, so Ecker. Sechs von zehn Firmen seien bereits betroffen. Aus der neuen Initiative könnten alle Beteiligten ihre Vorteile ziehen, erklärte er.
Im heurigen Jahr sollen über die „Initiative NÖ“ 550 Betroffene jeden Alters betreut werden. 151 Vollzeitjobs werden über die gemeinnützige Arbeitsüberlassung vermittelt. Männer soll dabei vier Monate und Frauen sieben Monate für die Rückkehr auf den ersten Arbeitsmarkt fit gemacht werden. Von den Kosten mit 5,3 Millionen Euro trägt 3,1 Millionen das AMS NÖ. Weitere 2,2 Millionen Euro werden durch Erlöse aus den Lohnkostenanteilen der Beschäftigten erwirtschaftet.