Chronik/Niederösterreich

NÖ: Hälfte der Junglehrer will in Teilzeit arbeiten, aber alle Posten besetzt

Der Schulstart in Niederösterreichs dürfte heuer zumindest bei den verantwortlichen Behörden und Politikern entspannter über die Bühne gehen als in den vergangenen Jahren.  Das notwendige Lehrpersonal, um alle Unterrichtsstunden besetzen zu können, sei gesichert, kündigten Schullandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Bildungsdirektor Karl Fritthum an.

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Unter den über 200.000 Schülern werden heuer mit 18.844 Taferlklassern und um rund 400 weniger ins Schulleben starten als im Vorjahr. Bezüglich der erforderlichen Stellenbesetzungen habe man über den Sommer die Hausaufgaben erfüllt, versicherte Fritthum.

Um den nö. Schulbetrieb mit insgesamt 24.000 Mitarbeitern, davon rund 23.000 Pädagogen, am Laufen zu halten, habe man im Pflichtschulbereich 960 und bei den höheren Schulen 350 Stellenausschreibungen durchgeführt. Doppelt so viele Bewerbungen kamen retour.

Einen Beitrag zur erfolgreichen Postenbesetzungen lieferte auch die Initiative des Unterrichtsministeriums "Klasse.Job" mit der zusätzlichen Einstellung von Quereinsteigern. 100 Bewerber unterrichten künftig in nö. Schulen. Weiters wurden auch 400 Studierende in die Klassenzimmer geholt. 

Er sei überzeugt, dass der Höchststand beim Personalbedarf an den Schulen nun erreicht sei, erklärte Fritthum. Dennoch bleibe die Personalabdeckung eine Herausforderung, weil rund 50 Prozent der Junglehrer  nur eine Teilzeitverpflichtung eingehen wollen.

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Teschl-Hofmeister zeigte sich erfreut, dass es im Bereich der notwendigen administrativen Unterstützungskräfte an den Schulen gelungen sei, 200 Fachkräfte eines Arbeitsmarktprogrammes über eine landeseigene Gesellschaft fix anzustellen. Sie unterstützen Lehr- und Direktionspersonal an 434 Schulen.

Positiv sah die Landesrätin auch den Trend beim Eintritt in die Mittelschulen und in die AHS.  Der Zuzug abgehender Volksschüler zur AHS sei mit 36 Prozent um ein Prozent niedriger als früher.  Genau um diese Summe stiegen die Mittelschulanfänger. Gegriffen hätten laut Teschl-Hofmeister auch die Bemühungen die Polytechnischen Schulen zu stärken. Mit 2.762 Poly-Schülern  wurden heuer um 400 Anfänger mehr als im Vorjahr registriert. "Wenn Lehre, dann Poly“ laute die Devise, so die Landesrätin.

Schwerpunkte

Im startenden Schuljahr werden schulübergreifend mehrere Schwerpunkte gesetzt. Dabei stünden Digitalisierung und KI  (Künstliche Intelligenz) besonders im Vordergrund, wurde berichtet.  70.000  Laptops wurden an den nö. Schulen bereits ausgegeben.

"Wir haben aber nicht nur in Geräte investiert, sondern auch in ein 70-köpfiges IT-Team, das in allen Schulen unterstützt“, sagte Teschl-Hofmeister. Heuer wolle man jedenfalls in der Sekundarstufe voll durchstarten, kündigte Fritthum an. Die Vorteile von KI wolle man vor allem im Sprachenunterricht nutzen.

Dem Gewaltschutz und dem guten Schulklima gilt ein weiterer Schwerpunkt. Mobile Krisenteams und schulpsychologische Dienste stehen zur Verfügung, Kinderschutzkonzepte werden individuell in den Schulen konzipiert. Zudem sind verpflichtende Besuche in Gedenkstätten vorgesehen, um radikalem Gedankengut entgegenzutreten, so Teschl-Hofmeister.  Sie befürwortet auch klare Sanktionen, wenn Regeln nicht eingehalten werden.

Beibehalten wird der im Hinblick auf den dringlichen Bedarf von Pflegepersonal gestartete Schwerpunkt "Soziales“.  In allen Bildungsregionen gebe es Schwerpunktschulen, in Zwettl eröffnet nach Gaming die zweite höhere Schule für Pflege und Sozialbetreuung mit 18 Schülern, so Teschl-Hofmeister.

Sommerschule

Als Erfolg sieht sie die zu Ferienende veranstaltete Aktion Sommerschule, bei der sich  6.800 Teilnehmer an 154 Standorten von fast 1.000 Pädagogen und Studenten  in verschiedenen Fächern auf das neue Schuljahr vorbereiteten.