Chronik/Niederösterreich

NÖ-Ärzte wählen: Vier neue Listen wollen mitmischen

Heute, 2. April, wählen die niederösterreichischen Ärzte ihre neue Standesvertretung, und die Karten werden dabei neu gemischt: Der langjährige Präsident Christoph Reisner, der 15 Jahre an der Spitze der Ärztekammer stand, tritt nicht mehr zur Wahl an. Dafür wollen vier neue Listen um einen Platz im Gremium kämpfen.

Neun Fraktionen

Somit werden sich mehr denn je, nämlich neun Fraktionen, der Wahl stellen. 8.168 wahlberechtigte Ärzte können ihre Stimme abgeben. Das vorläufige Wahlergebnis wird aller Voraussicht nach am Samstagabend vorliegen, wobei das Gros der Stimmen bereits via Wahlkarte übermittelt wurde.

Es werden 53 Mandate vergeben, das Gremium setzt sich aus vier Wahlkörpern zusammen. Wer die Präsidentschaft übernehmen wird, entscheidet sich bei der konstituierenden Vollversammlung am 27. April.

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„Ich kann wirklich nicht einschätzen, wie die Wahlen ausgehen werden“, sagt Reisner im KURIER-Gespräch. Dafür hat er einen klaren Wunschkandidaten für seine Nachfolge: Sein bisheriger Vizepräsident, Gerrit Loibl, sollte das Amt übernehmen.

Loibl selbst stehe für die Präsidentschaft bereit. Er tritt mit der Liste „Die Unabhängigen“ an und will sich damit von jeglichem politischen Naheverhältnis abgrenzen.

Bereits bekannte Gesichter treten bei den Listen „#Reload“ mit Martina Hasenhündl – sie war 2017 im Team von Reisner -– und der „Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Spitalsärzte“ mit Josef Sattler an. Auch Max Wudy war mit „Die Niedergelassenen“ bereits im Gremium vertreten.

 

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2017 konnte sich Reisner durch eine große Koalition die Präsidentschaft sichern, obwohl er mit seiner Liste nicht als stimmenstärkste Partei aus den Wahlen hervorgegangen war. Diese war nämlich ganz klar „Ärzteverband NÖ“ rund um Andreas Stippler, der daraufhin in die Opposition ging. „Unser Ziel ist es, so stark zu werden, dass ohne uns keine Koalition möglich ist“, so Sprecher Michael Urban.

Neue Listen

Ganz neu auf dem Wahlparkett sind gleich vier Listen: Die „Plattform Freiwilligkeit“ mit Oliver Rückert an der Spitze, die „Liste Integrative Medizin“ rund um Jörg Hildebrandt, „Gemeinsam Zukunft gestalten“ mit Spitzenkandidatin Martina Dinhobl und „Menschen Freiheit Grundrechte“ rund um Horst Schuller. Die MFG feierte bei den Wiener Ärztekammerwahlen Mitte März mit sechs Mandaten einen Erfolg, in NÖ will man drei erzielen.

Rückert tritt für eine faire Honorierung ein, Kassenärzte dürfen nicht auf der Strecke bleiben. Dinhobl will positiven Schwung in die Ärztekammer bringen und für einen Dialog aller Player im Gesundheitsbereich sorgen. Für Hildebrandt gehört ein ganzheitlicher medizinischer Ansatz gefördert, beginnend bei der Ausbildung.