Erfolgreicher Start von Miniflitzern anstatt Geisterbussen am Land
Sie werden für die Fahrt zur Arbeit, zum Einkaufen oder auch zur Musikschule oder zum Arztbesuch genutzt. Rasch haben sich die flinken weiß-grünen Kleinbusse ins Mostviertler Alltagsbild eingefügt. Die erste Jahresbilanz für die Anrufsammelbusse, die in einer großflächigen Pilotregion viele Linienbusse ersetzen, fällt zufriedenstellend aus. Mit 24.000 Fahrgästen im ersten Jahr wurden die Erwartungen übertroffen.
Der Ärger in der Bevölkerung über die großen leeren Geisterbusse, die ohne Passagiere nach genauem Zeitplan durch die Gegend kurvten, ist nicht mehr notwendig. Auch die über den Verkehrsverbund Ostregion (VOR) und das Land Niederösterreich installierten sogenannten "VOR Flex Kleinbusse" wurden im westlichen Mostviertel anfangs ebenfalls skeptisch empfangen. Mittlerweile haben sie aber viele Fans gefunden.
Seit Juli 2023 sind die Kleinbusse per App oder telefonisch mit mindestens einer Stunde Vorlauf bestellbar. Vor allem für Klimaticket-Besitzer oder auch Nutzer des Topjugendtickets ist das Bustaxi praktisch, weil es gratis genutzt werden kann.
Die bedarfsgesteuerte Minibusflotte verkehrt als Ergänzung zum Bahn- und Busverkehr dann, wenn sie von Passagieren angefordert wird. Montag bis Samstag sind die Flitzer zwischen 5.30 Uhr bis 20 Uhr buchbar.
Das Pilotgebiet umfasst im Bezirk Amstetten die Landgemeinden Ardagger, Aschbach-Markt, Biberbach, Neustadtl an der Donau, Oed-Öhling, Stadt Haag, St. Georgen am Ybbsfelde, Seitenstetten, Strengberg, Viehdorf, Wolfsbach und Zeillern. Rund 400 markierte Einstiegsstellen wurden installiert.
Nachfragespitzen
Am frühen Morgen und am Nachmittag besteht die größte Nachfrage. Die durchschnittliche Fahrstrecke beträgt 11,5 Kilometer, die durchschnittliche Fahrtdauer 15,2 Minuten. Mit 4,8 von fünf möglichen Bewertungspunkten ist auch die Kundenzufriedenheit hoch. Parallel werden in der Testregion die weiter auf den Hauptrouten fahrenden Linienbusse monatlich von 35.000 Passagieren genutzt.
Aufgrund des Zuspruchs soll das "VOR-Flex-System“ jedenfalls in weiteren Teilen Niederösterreichs umsetzt werden. Die nächsten Projekte wird allerdings die landeseigene Verkehrsgesellschaft NÖVOG umsetzen, kündigte deren Geschäftsführer Wolfgang Schroll, der vom VOR zum Land NÖ gewechselt ist, an.
Für den Landesverkehrsreferenten und LH-Vize Udo Landbauer (FPÖ) ist das neue System, das noch unter seinem Vorgänger Ludwig Schleritzko (ÖVP) initiiert wurde, ein wichtiger Baustein für die Mobilität im ländlichen Raum.
"Ich freue mich, dass unser neues System einen echten Mehrwert für die Mostviertler Bevölkerung bringt. Vom Auto über Bus und Bahn bis hin zum Anrufsammeltaxi", betonte Landbauer. "Das bedeutet echte Wahlfreiheit. Pendler, Familien, Junge und Senioren können auf ein zuverlässiges Angebot zurückgreifen. Egal ob am Weg in die Arbeit oder zum Fußballtraining. Die Anrufsammeltaxis kommen, wenn man sie braucht."