Roulette der Spitzenköche auf Sterneniveau
Von Patrick Wammerl
Sie gelten als die jungen Wilden der Spitzengastronomie. Die internationale Vereinigung „Jeunes Restaurateurs“ (JRE), zu Deutsch „Junge Gastronomen“, ist ein kulinarisches Potpourri talentierter Spitzenköche.
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Einmal im Jahr tauschen 45 Rockstars der Kulinarik beim „Chef’s Roulette“ für einen erlesenen Event untereinander den Herd. Wer wo ein exklusives 5-Gang-Menü den Gästen kredenzt, entscheidet das Los und bleibt bis zum ersten Gang ein gut gehütetes Geheimnis. Im Gaumenkitzel von Nina und Peter Pichler im Hotel Molzbachhof in Kirchberg am Wechsel durfte dieses Mal etwa Gastkoch Richard Rauch die Kochlöffel schwingen.
Österreichs Koch des Jahres 2015 ist mit 4 Hauben und 3 Falstaff-Gabeln ausgezeichnet und für seine Innereien-Küche berühmt. Sein Signature Dish, die „Steirischen Jakobsmuscheln“ – Stierhoden mit Euter – waren für manche Gäste das Highlight, für andere etwas gewöhnungsbedürftig.
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Die Bauernente „Dry Aged“ mit Pfirsich und Steinpilzschaum tröstete die Skeptiker aber darüber hinweg. Genauso wie die Wein-Selektion von Wolfgang Maitz aus der Südsteiermark.
Schweizer Besuch
Nur wenige Kilometer weiter in Krumbach in der Buckligen Welt, findet sich mit dem Triad von Veronika und Uwe Machreich ein weiteres Aushängeschild der Jeunes-Restaurateurs. Während der Hausherr für das Küchen-Roulette beim Hueber-Wirt in St. Georgen an der Leys die Küchenmesser wetzte, hatte das Triad hohen Besuch aus der Schweiz.
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Der Südtiroler Siggi Tschurtschenthaler verzaubert üblicherweise die Gäste des Schweizer Gourmetrestaurants Adler in Fläsch mit seinen Kreationen. Verfeinert hat er sein künstlerisches Repertoire unter anderem bei Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann.
In Krumbach stand für den Gastkoch zunächst ein Besuch bei den lokalen Produzenten wie dem Eis-Greissler und in der Privatbrauerei Schwarz-Bräu auf dem Programm, bevor es am Herd ans Eingemachte ging. An dem Abend ging es aber nicht nur um gutes Essen, sondern auch um den karitativen Zweck. Mehrere Tausend Euro wurden für das Ö3-Weihnachtswunder gesammelt.
Die Bucklige Welt im Dreiländereck Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark hat sich bereits vor 20 Jahren zu seiner schwierigen topographischen Lage bekannt und den richtigen Riecher bewiesen. Was als Idee von 50 Bauern und Gastronomen begann, hat sich zwei Jahrzehnte später zu einem touristischen Leitprojekt entwickelt.
Kulinarischer Schwerpunkt
Unter dem Titel „Sooo gut schmeckt die Bucklige Welt“ hatten sich Landwirte, Direktvermarkter und Gastronomen zusammen getan, um ihre Stärken und Angebote gemeinsam zu vermarkten. Mit dem Ziel, vor allem die Wertschöpfung in der Region zu erhöhen und den kaum vorhandenen Tourismus anzukurbeln. 2023 steht man bei 85 Mitgliedsbetrieben – 22 davon sind Restaurants, Hotels und Wirtshäuser, 45 Direktvermarkter usw.
Zuletzt wurden mit dem Gaumenkitzel im Molzbachhof von Peter Pichler und dem Kupferdachl der Familie Görg in Eichbüchl zwei Restaurants mit jeweils drei Gault & Millau-Hauben und jeweils zwei Falstaff-Gabeln prämiert.