Chronik/Niederösterreich

Neues Gymnasium und FH-Campus in Hainburg geplant

Wer sich in den 1970-Jahren in Niederösterreich nach der Volksschule für das Gymnasium entschied, war damals noch deutlich in der Unterzahl. 12.775 Schüler besuchten damals eine AHS, die überwiegende Mehrheit mit 70.155 Kindern ging in die Hauptschule weiter. 
Ganz anders sieht das nun aber 50 Jahre später aus.

Im Schuljahr 2020/21 hielten sich das Gymnasium  mit rund 33.224 Schülern in der Langform und die Haupt- bzw. Mittelschulen mit 39.019 Schülern durchaus die Waage. Ein Trend, der unweigerlich zu überfüllten AHS-Klassen führt. 

Fünf neue Gymnasien zur Entlastung

Vor allem in Ballungszentren – etwa im Wiener Umland – wurden Ausbildungsplätze in den letzten Jahren knapp, weshalb das Bildungsministerium gemeinsam mit der Bildungsdirektion NÖ 2021 fünf neue Gymnasien ankündigte. Zwei waren damals bereits in Umsetzung: Eine Privat-AHS in Klosterneuburg sowie ein Neubau für das Wienerwaldgymnasium in Tullnerbach. 

Im Laufe des Vorjahres wurden zwei weitere Standorte bekannt gegeben. So entsteht in Baden bis 2030 das dritte Gymnasium der Stadt am Bildungscampus rund um die Pädagogische Hochschule.  In Gerasdorf bei Wien (Bezirk Korneuburg) fließen 35 Millionen Euro in 32 bis 36 neue AHS-Klassen. 

Am gestrigen Mittwoch präsentierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bildungsminister Martin Polaschek sowie Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (alle ÖVP)  nun den letzten Baustein zur Entlastung der Bildungseinrichtungen im Wiener Umland: In Hainburg an der Donau (Bezirk Bruck a. d. Leitha) entsteht ein neues Gymnasium mit 32 Klassen. 

Naturwissenschaft im Fokus

Damit soll nicht nur das erste Gymnasium der Stadt an der Donau überhaupt entstehen, sondern auch ein besonderer naturwissenschaftlicher Schwerpunkt gesetzt werden, wie das Land NÖ ankündigte. 

„In Biologie, Chemie und Physik wollen wir von Anfang an, also ab der ersten Schulstufe, bereits einen Freigegenstand anbieten, der mit Labortätigkeit verbunden ist“, konkretisierte Teschl-Hofmeister. Oberstufen-Schüler sollen dann mit facheinschlägigen Ferialpraktika Erfahrungen sammeln. 

Gesundheits- und Pharmaunternehmen wie etwa Takeda in Orth a. d. Donau oder in Zukunft durch die Ansiedlung des Pharmariesen in Bruck auch Boehringer Ingelheim  bieten dafür die besten Voraussetzungen.

„Aber auch diese Unternehmen leiden unter einem enormen Fachkräftemangel und sind auf hoch qualifiziertes Personal angewiesen“, erklärte Mikl-Leitner am Mittwoch.

Im Bund verfolge man deshalb den Ansatz, Ausbildungsplätze „vor allem regional differenziert und abhängig vom jeweiligen Bedarf“ zu schaffen, so Polaschek. 

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In Hainburg will man deshalb die regionalen Arbeitskräfte  von morgen nun auch direkt in der Region ausbilden. 
Um insgesamt 13 Millionen Euro entsteht dort nämlich nicht nur ein Gymnasium, sondern ein gesamter Bildungscampus. Auf dem ehemaligen Bundesheer-Areal am Fuße des Schlossbergs sollen künftig auch insgesamt 480 Studienplätze im Bereich der Biotechnologie geschaffen werden.  

Betreut werden diese neuen Studiengänge von der FH IMC Krems und der FH Wiener Neustadt. Diese sollen laut Mikl-Leitner bereits ab 2023/24 zur Verfügung stehen, am Standort Hainburg will man dann im Herbst 2025 loslegen. Bei der Finanzierung trete das Land in Vorleistung. "Für Vorbereitungs- und Personalkosten, Laborgeräte oder auch Mieten werden wir den Fachhochschulen in den nächsten Jahren 13 Millionen Euro zur Verfügung stellen." Die jährlichen Kosten im Vollausbau von rund sechs Millionen Euro werden großteils vom Bund getragen.

Schulcampus im Waldviertel

Und auch im Waldviertel wird ein neuer Schulcampus gebaut, wenn auch ein viel kleinerer. In Groß-Siegharts (Bezirk Waidhofen an der Thaya) werden Volksschule, Mittelschule und Allgemeine Sonderschule ab dem Herbst 2024 an einem Standort zusammengeführt. Ungefähr 175 Schülerinnen und Schüler betrifft das. Dafür wird die bestehende Mittelschule aus den 1970ern Grundsaniert und ausgebaut. Kostenpunkt: neun Millionen Euro.