Maskenpflicht in den Supermärkten und die Realität
Den ersten Tag der Maskenpflicht erleben Kunden in den Supermärkten unterschiedlich. Ein Lokalaugenschein des KURIER in Amstetten am Montagvormittag bescheinigt den Handelsketten engagiertes Full-Service, aber auch beinharte Kalkulation bei der Handhabung der neuen Vorschrift.
„Das kann es aber auch nicht ganz sein“, zeigt sich etwa Jürgen Brandl bei seinem Einkauf in der Billa-Filiale am frühen Vormittag mehr verärgert als verwundert. Der Vorrat an Gratis-Mund-Nasen-Schutzmaske sei leider erschöpft, wird ihm am Eingang mitgeteilt. Im Geschäft wird er auf Anfrage zur Kassa verwiesen.
Masken als Mangelware
Dafür muss Herr Brandl aber ohne Maske quer durch den ganzen Markt hetzen. Bei der Kassiererin kauft er dann einen Dreierpack Papiermasken um drei Euro. Dem KURIER-Reporter wird auf Anfrage ein Gratis-Schutz gereicht. Man müsse leider mit den Masken sehr haushalten, so die Dame an der Kassa.
Wenige Straßen weiter zeigt sich vor der Lidl-Filiale eine ganz andere Situation: Emsig wischt Teresa Reitbauer die Schiebestangen der Einkaufswägen mit Desinfektionsmittel. Jedem Kunden reicht sie mit einer Zange ein Paar Einweghandschuhe und eine Maske - alles gratis. „Das Wagerl müssen sie mitnehmen, damit wir wissen wieviele Kunden im Geschäft sind und damit der Abstand eingehalten wird“, klärt sie eine Kundin auf. Die wollte nur mit ihrem Einkaufskorb in den Supermarkt.
Zwei Leute abgestellt
Ähnlich penibel geht es im zentrumsnahen Interspar, einem der größten und modernsten Märkte in der Stadt zu. Auch dort werden die Wagerl desinfiziert und Gratismasken verteilt. Zwei Leute sind dafür abgestellt. Drinnen im Markt ist es derzeit aber nicht möglich Masken zu kaufen.
Genau wird die Masken-Vorschrift auch bei der Hofer-Filiale an der Peripherie der Stadt genommen. „Das klappt bestens“, sagt Helmut Hackl, der gerade seinen Einkauf erledigt hat.
Abstand einhalten
Das Maskentragen mache ihm nichts aus, meint Hackl. Im nächsten Moment macht er den Reporter vorsorglich darauf aufmerksam den Abstand einzuhalten. „Wenn sich alle an die Vorschriften halten, haben wir das ganze Theater hoffentlich bald überstanden“, meint der Amstettener.
Ratlose Kunden sind dann am Eingang des gegenüber liegenden Merkur-Markts anzutreffen. „Wo gibt’s hier Masken“, so ein Paar fragend. Schilder mit dem Hinweis auf die Maskenpflicht und eine Vorrichtung mit Desinfektionsmittel sind unübersehbar. Erst auf Nachfrage bei einer der vis-à-vis positionierten Kassen wird den Kunden eine Maske ausgehändigt. Gratis, obwohl Merkur, so wie Billa zur Rewe-Gruppe gehört. Der Konzern hatte Montagfrüh verlautbaren lassen, dass er die Masken hauptsächlich gegen Bezahlung ausgeben wolle.