Lebensgefährliche Verhältnisse: Bergsteiger in der Nacht von der Rax gerettet
Von Patrick Wammerl
Verirrt in einer steilen Felswand, kein Handyempfang und ein starkes Gewitter: Unter lebensgefährlichen Bedingungen hat in der Nacht auf Montag auf der Rax eine Rettungsaktion für zwei in Not geratene Bergsteiger stattgefunden.
Das Paar war Sonntagnachmittag, vermutlich viel zu spät, zu einer schwierigen Klettertour auf den zweithöchsten Berg Niederösterreichs aufgebrochen. Im Bereich des steilen Wachthüttelturms dürften sich die Bergsteiger verklettert haben. Bei Einbruch der Dunkelheit konnten sie weder vor noch zurück und mussten einen Notruf absetzen, so die Bergrettung.
Starkregen
Kurz nach Anpfiff des EM-Finalspiels wurden die Bergretter vom TV-Gerät weggerissen, nachdem Gäste des Weichtalhauses auf der Rax Hilferufe und Lichtsignale östlich des Wachthüttelturms oberhalb des Jagdsteigs Kornbrandmauer wahrgenommen hatten. Zu dieser Zeit war es bereits dunkel geworden und ein kräftiges Gewitter mit Starkregen ging im Einsatzgebiet nieder.
Mit dem Lichtkegel einer Stirnlampe konnte mit den beiden Kletterern Kontakt aufgenommen werden und die ungefähre Lage im felsigen und stark steinschlaggefährdeten Gelände eingeschätzt werden, so die Bergretter. Telefonisch war das Duo wegen der fehlenden Netzabdeckung nicht zu erreichen.
Das 10-köpfige Bergeteam begann um 22.20 Uhr über den Jagdsteig mit dem Aufstieg zu den Kletterern. Das Paar war für die Witterung völlig unzureichend ausgerüstet - nur in kurzen Hosen ohne Regenschutz, Jacken, Biwaksack oder Aludecke.
Die Helfer versorgten die in Not geratenen Sportler mit trockener, warmer Kleidung.
Die beiden Kletterer wurden 70 Meter in sicheres Gelände abgeseilt. Die Einsatzmannschaft fuhr mit ihnen und der ebenfalls eingetroffenen Polizei ins Weichtalhaus um sie dort mit warmen Getränken zu versorgen.