Kürzere Fahrtzeit ist Hauptmotiv für den Umstieg auf die Bahn in NÖ
Von Stefan Jedlicka
Mehr als 50 Prozent der Fahrgäste in Niederösterreichs Bahnen fahren nun Strecken mit dem Zug, die früher mit dem Auto zurückgelegt wurden, ein Viertel davon sogar viele dieser Strecken. Das hat der Verkehrsclub VCÖ in seinem aktuellen Bahntest erhoben. Was bewirkte den Sinneswandel? Die wichtigsten Beweggründe sind laut VCÖ eine kürzere Fahrtzeit und das verbesserte Angebot der Bahn.
Für drei Viertel war die Verkürzung der Fahrtzeit ausschlaggebend dafür, den Zug zu nehmen. Die Reisezeit beispielsweise zum lesen, arbeiten oder spielen mit den Kindern nutzen zu können, sieht ein Großteil der Befragten als wesentlichen Vorteil. Für sechs von zehn waren das verbesserte Bahnangebot sowie bessere öffentliche Verbindungen zum Bahnhof relevant und für etwas mehr als die Hälfte die geringeren Kosten beim Bahnfahren. Die Verbesserung der Rad-Infrastruktur zum Bahnhof hilft wiederum, die Kombination von Fahrrad und Bahn statt dem Auto zu nutzen.
Verbindungen wichtig
Acht von zehn Fahrgästen gaben an, dass sie noch weitere Autofahrten auf die Bahn verlagern könnten, wenn die Gesamtreisezeit inklusive der Anschlüsse verkürzt wird. Daher seien auch außerhalb der klassischen Pendelzeiten häufige Verbindungen wichtig sowie ein gutes öffentlich zugängliches Angebot, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Bei 85 Prozent spielte das erhöhte Klimaschutzbewusstsein eine Rolle. Und: Der Wechsel des Wohnorts oder des Arbeitsplatzes war für jeden zweiten Umsteiger ausschlaggebend. Schwendinger rät daher: „Mit Angeboten und Infopaketen für neue Bewohner können Gemeinden, Städte und Wohnbauträger sowie Unternehmen bei neuen Beschäftigten, die Zahl der Umsteigerinnen und Umsteiger auf die Öffis erhöhen und Verkehrsprobleme verringern.“
Vom Zug zum Auto
Sechs von zehn Fahrgästen würden häufiger die Bahn statt das Auto wählen, wenn die Spritpreise steigen und das Parken am Zielort nicht gratis ist. Carsharing und Leihfahrräder an den Bahnhöfen würde einem Drittel helfen, weniger mit dem Auto zu fahren.
Ein Drittel der Fahrgäste legt aber im Gegenzug auch Strecken nun mit dem Auto zurück, die früher mit der Bahn gefahren wurden. Hier konnten mehrere Ursachen angegeben werden: Für zwei Drittel war die bessere Verfügbarkeit eines Autos der Grund, für sechs von zehn spielte Covid-19 eine Rolle und für etwas mehr als die Hälfte ein verschlechtertes Angebot der Bahn sowie eine längere Gesamtreisezeit.