Chronik/Niederösterreich/Krems

Rotwein in Weißenkirchen: Die „Diva“ der Weinwelt

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Die Wachau ist eine der berühmtesten Weinregionen. Besonders bekannt ist das Gebiet für Weißweine. Das hält das Ehepaar Andreas und Martina Gattinger aber nicht davon ab, ihre ganz eigenen Wege zu gehen.

Sie setzen nämlich auf vier Hektar in Weißenkirchen in der Wachau auch auf den roten Tropfen. „Das geht eigentlich zurück auf meine Mama. Rotwein hat ihr am besten geschmeckt“, erzählt Andreas Gattinger. Daher habe sein Vater, der beim berühmten Winzer Josef Jamek Jahrzehnte lang als Kellermeister gearbeitet hat, bereits in den 60er-Jahren in diese Richtung experimentiert.

Begonnen hat man mit der Sorte St. Laurent, mittlerweile konzentrieren sich die Gattingers auf Pinot Noir. Dieser Wein sei besonders schwierig anzubauen, erklärt Gattinger. „Er neigt zur Fäulnis und es ist sehr viel Arbeit. Der Pinot ist die Diva unter den Sorten. Aber wir mögen die Herausforderung.“ Zudem will er zeigen, welches Potenzial die Wachau hat.

Mensch und Wein

Andreas Gattinger hat mit seiner Frau 1996 den Betrieb übernommen. Was er von seinem Vater gelernt hat, ist auch noch heute sein Credo: „Der Mensch muss vor dem Produkt stehen. Der Wein soll verbinden.“ „Wir sind immer noch ein Familienbetrieb“, wirft Martina Gattinger ein. Zur Lese würden Geschwister, die drei erwachsenen Kinder und Freunde kommen, um zu helfen.

Durch die Corona-Krise sei das Weingut bisher ganz gut gekommen. „Wir haben so viele Privatkunden. Die haben das mehr bei uns gekauft, was sie sonst in der Gastronomie getrunken hätten.“

Sonst spricht Gattinger, der als Lehrer im Gymnasium arbeitet, viel über die Arbeit an den Reben selbst: „Du musst schauen, dass du die Pflanze gut ernährst. Im Keller kannst du den Wein nicht retten.“ Daher setzt er schon vorher an. Damit er auf keine mineralische Düngung zurückgreifen muss, hat er zum Beispiel Klee angebaut, der für den notwendigen Stickstoff sorgt. Zudem verwendet er Humus.

Der Klee sorgt auch für Beschattung und die nötige Feuchtigkeit. „Es kann aber auch zu feucht werden“, sagt Gattinger. „Es hat alles seine zwei Seiten.“ Die Herausforderung bleibt also für das Winzer-Ehepaar. Das Hauptziel ist aber einfach erklärt: „Wir wollen einfach einen guten Wein machen.“

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