Kinderarzt-Mangel: Krankenhaus Mödling eröffnet Ordination
Von Stefan Jedlicka
Sechs der insgesamt 43 Kassenplanstellen für Kinderärzte in Niederösterreich sind derzeit unbesetzt. Für eine davon im Bezirk Mödling sucht die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) bereits seit mehr als fünf Jahren nach einem Mediziner. Die Zeit drängt, denn die Kinderabteilung im Landesklinikum Mödling ist „durch Überstunden schon völlig überlastet“, wie Primaria Zsofia Rona unumwunden zugibt.
Daher hat sich die ÖGK nun mit der Landesgesundheitsagentur (LGA) auf eine eher unorthodoxe Lösung geeinigt, um die Versorgung zu verbessern. Im Krankenhaus wird ein Behandlungsraum temporär als Kassenordination zur Verfügung gestellt. Die medizinische Betreuung übernehmen zwei Ärzte des Landesklinikums, die dafür jeweils einen 15-Stunden-Vertrag erhalten. „Wir bieten hier die gleichen Leistungen wie in einer niedergelassenen Kinderarztpraxis an“, versichert Claudia Herbst, ärztliche Leiterin des Mödlinger Krankenhauses.
Weitere Ärzte gesucht
Und man wolle das Projekt weiter ausbauen. „Wir suchen noch Fachärzte“, lädt Herbst ein. Die Praxis sei „eine wesentliche Erweiterung für das medizinische Leistungsangebot im Haus.“ Denn sie ersetzt nicht etwa die bisherige Kinderambulanz im Spital, sondern wird parallel dazu geführt. Und zwar am Dienstag von 8 bis 13 Uhr und 14 bis 19 Uhr sowie mittwochs und donnerstags jeweils von 14 bis 19 Uhr.
Man bittet allerdings um telefonische Voranmeldung unter 0676/858535353.
Das „österreichweite Pilotprojekt“ sei „ein echtes Vorzeigemodell, das in anderen Bundesländern interessiert beobachtet wird“, sagte Norbert Fidler, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in Niederösterreich, anlässlich der Eröffnung in Mödling. Es werde nicht die letzte Kooperation dieser Art bleiben. Die Krankenhaus-Ordination soll so lang in Betrieb bleiben, bis die vakante Kassenstelle im Bezirk wieder besetzt werden kann.
„Unser Ziel ist die bestmögliche wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung“, betonte Landesrat Eichtinger, Vorsitzender des NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS). „Modelle wie die Kinderarztordination oder auch der Ärztepool der ÖGK und Ärztekammer sind wertvolle Ansätze, die Gesundheitsversorgung sicherzustellen.“
Ein Pilotprojekt der Gesundheitskasse läuft auch in St. Pölten: Kinderärzte sind dort in einem Primärversorgungszentrum untergebracht.