Chronik/Niederösterreich

Internationale Kampagne soll die Streuobstwiesen retten

Initiative. Streuobstwiesen als prägende Elemente von Kulturlandschaften sind durch eine immer extensivere Landwirtschaft gefährdet. Mit dem ersten „Internationalen Tag der Streuobstwiese“ am morgigen Freitag, den der Österreichische Umweltdachverband und die ARGE Streuobst initiiert haben, soll noch bestehenden, großen Streuobstflächen, wie im Mostviertel, entsprechende Unterstützung zukommen.

An der Aktion beteiligen sich Regionen in ganz Mitteleuropa und darüber hinaus bis in die Normandie. Künftig wird jährlich der letzte Freitag im April dazu genützt, um den ökologischen Wert der offenen Obstgärten ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen. Gab es in Österreich im Jahr 1960 noch rund 35 Millionen großkronige Obstbäume in der Landschaft, so sind es heute nur mehr 4,5 Millionen. Die Überalterung der Bestände und die schlechte Pflege lassen einen weiteren Rückgang befürchten.

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So auch im Mostviertel, wo die Bestände in den Streuobstwiesen trotz jährlicher Pflanzaktionen auf rund 500.000 Bäume zurückgegangen sind. Passend zum neuen Aktionstag stehen derzeit sowohl die mächtigen Mostobstbirnbäume als auch die Äpfel in Blüte. Nach der überdurchschnittlichen Ernte 2020 kündigt sich bei entsprechender Witterung in den Folgemonaten auch heuer eine gute Ernte an. Die Wertschöpfung aus dem Mostobst hat im Mostviertel noch immer für viele bäuerliche Betriebe große Bedeutung, versichert Hans Hiebl, der Obmann des Obstbauverbandes.

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Artenschutz

In Zeiten des Klimawandels wird der Wert der Baumriesen für die biologische Vielfalt und das Kleinklima immer bewusster. 5.000 Pflanzen- und Tierarten leben in den Streuwiesen Mitteleuropas. Die Blätter eines 80-jährigen Birnbaumes lassen täglich rund 500 Liter Wasser verdunsten. Derartige Bäume speichern bis zu 180.000 Liter Wasser im Jahr und sorgen bei Starkregen für Schutz vor Hangrutschungen, berichtet Bernhard Datzberger, der im Bundesobstbauverband aktiv ist. Gewaltiges leisten die Baumriesen im Kampf gegen die -Belastung. Die halbe Million Obstbäume des Mostviertels speichern pro Jahr ungefähr den -Ausstoß von 148.000 Durchnitts-Pkw, so Obstbauberater Andreas Ennser.

Um die Baumsorten im Klimawandel und auch vor Seuchen zur retten, treibt die Leaderregion Moststraße auch wissenschaftliche Projekte mit Genanalysen alter resistenter Obstsorten voran. Über Jahrhunderte weitergegebenes Wissen soll zum Schutz der Streuobstwiesen erforscht, gepflegt und genutzt werden, sagt Moststraßenobfrau Michaela Hinterholzer.

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Auch Bundesministerin Elisabeth Köstinger, zuständig für Landwirtschaft und Tourismus, hat sich in den Dienst der Biodiversität gestellt und einen Obstbauern und Heurigenbetrieb bei Stössing (Bezirk St. Pölten) besucht. Streuobstwiesen schätzt sie, weil sie ihren Wert und ihre Ausstrahlung am elterlichen Betrieb in der Steiermark kennengelernt hat. Die Ministerin will in ihrem Bereich auch versuchen Unterstützung für diese Kulturlandschaften aufzustellen.