Chronik/Niederösterreich

„Innovation Farm“: Wo Roboter den Öko-Acker bestellen

Feldroboter, die nur Unkräuter zupfen und Nutzpflanzen unbehelligt lassen, autonom fahrende Traktoren, denen beim Bestellen des Feldes kein Millimeter Boden entgeht, oder Drohnen, die Spritzmittel genau mit der unbedingt nötigen Intensität am Acker aufbringen: Seit einem Jahr wird in der „Innovation Farm“, die von der Forschungsabteilung der Wieselburger Agrarschmiede Francisco Josephinum (FJ) geleitet wird, in kompakter Form zum Bauernhof der Zukunft geforscht.

„Wir wollen nicht neue Maschinen testen und beurteilten. Uns geht es um mehr, nämlich den direkten und vernetzten Nutzen für die Landwirtschaft“, sagt Heinrich Prankl, FJ-Forschungschef und Vizedirektor. Er ist überzeugt, dass Hightech-Maschinen und Digitalisierung in den nächsten Jahren in der landwirtschaftlichen Produktion immer wichtiger werden.

Alle Inhalte anzeigen

Das sei keinesfalls eine Gegenströmung zum Trend zu ökologisch und bodenschonenderen Produktionsformen, versichert Prankl. „Im Gegenteil, die Digitalisierung bietet massive Unterstützung, um etwa den politisch proklamierten ,Green Deal’ mit der Reduktion von 20 Prozent bei Dünger und 50 Prozent des Pestizideinsatzes bis 2030 überhaupt schaffen zu können“, ist Prankl, der einer der Initiatoren der „Innovation Farm“ war, überzeugt.

Forschung

Das vom Bund massiv unterstützte Projekt mit den Forschungsstandorten der FJ Wieselburg, dem landtechnischen Zentrum Mold im Waldviertel und dem auf Stallwirtschaft spezialisierten steirischen Agrarzentrum Raumberg-Gumpenstein in der Steiermark steht am kommenden Freitag im Schaufenster. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und Spitzen der Agrarpolitik, sowie Experten und Medienfachleute sind zur Präsentation geladen. Der halbtägige Kongress ist für jedermann live über das Internet zu sehen.

Viele Konzepte

Vor allem die Feldvorführungen versprechen Spannung. „Es wird einiges zu sehen geben. Etwa einen Roboter, der einerseits sähen und andererseits Unkraut hacken kann“, kündigt Prankl an. Die mechanische Regulierung von Beikräutern, die im biologischen Anbau bereits sehr wichtig ist, wird auch in der konventionellen Landwirtschaft Fuß fassen. In der Branche gibt es etwa Konzepte von kleinen Robotern am Feld, die über Schwarmintelligenz agieren und Unkraut optisch identifizieren. Stolz ist Prankl, dass man in seinem Bereich „Josephinum Research“ derzeit sogar einen eigenen Roboter entwickelt.

Anmeldung zum Live-Programm am 11. Juni: www.innovationfarm.at