Kampf gegen Impfskepsis: NÖ schickt Bus mit drei Gratisimpfungen auf Tour
Während uns die herbstlichen Infektionskrankheiten gerade einen ersten saisonalen Höhepunkt bescheren, schickt das Land Niederösterreich als Gegenmaßnahme wieder den Impfbus ins Land. Ab dem 17. Oktober wird der Bus mit drei wichtigen Gratisimpfungen und fachkundigem Personal an Bord in 13 Städten Halt machen.
Schon im Frühjahr hatten Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) und Landessanitätsdirektor Regina Klenk den Impfbus als Präventionsmaßnahme gegen die immer mehr aufkommende Masern-Infektion ausgeschickt. Fast 400 Landsleute holten sich entweder Erststiche gegen Masern oder frischten frühere Impfungen auf.
Das Impfen sei die wirkungsvollste Präventivmaßnahme gegen gefährliche Infektionskrankheiten, sagte Königsberger-Ludwig und kündigte Neuigkeiten an. "Neu ist in diesem Bus, dass wir heuer erstmals neben der Masern-Mumps-Röteln-Impfung gegen HPV bis zum vollendeten 30. Lebensjahr kostenlos impfen. Und wir impfen auch noch gegen Influenza kostenlos“, kündigte sie an.
Die Grippeimpfung wird aufgrund der Finanzierung durch den Bund auch auf Bezirkshauptmannschaften und Magistraten gratis verabreicht. Auch bei den niedergelassenen Ärzten ist sie heuer gratis. Unverständlich sei, so Königsberger-Ludwig, dass die Influenza-Impfung, die als sehr wirksam gegen die oft unterschätzte Grippe bekannt ist, nur von neun Prozent der Bevölkerung genützt würde. Vor allem vulnerable Gruppen könnten sich damit gut schützen.
Besorgt kommentieren Königsberger-Ludwig und Klenk die weiter zunehmende Impfskepsis in der Bevölkerung. Österreich belege innerhalb der 27 EU-Länder nur den 19. Platz, wenn es um den vorbeugenden Impfschutz geht.
Besonders bei den Masern liege man weit von der Herdenimmunität, die eine 90- bis 95-prozentige Durchimpfungsrate benötige, entfernt. Österreichweit liegt sie bei 72 Prozent, in NÖ werden gar nur mehr 66,7 Prozent der Einjährigen gegen Masern geimpft. Die Fallzahlen bestätigen dieses Bild jedenfalls. Wurden im Vorjahr nur sechs Masernfälle in NÖ registriert, so sind es heuer bereits 134, so Königsberger-Ludwig. „Deshalb kann ich nicht oft genug betonen, wie wichtig das Impfen ist. Masern sind eine sehr ernste Erkrankung, die oft auch tödlich endet oder schwere Komplikationen hervorruft“, erklärte sie.
Mit den ganz bewusst eingeteilten Stopps des Impfbusses wolle man zusätzlich ermöglichen, dass auch die zweite Teilimpfung bei Masern oder HPV noch im Herbst geimpft werden kann. Die Gesundheitslandesrätin: „Wir bieten die Termine so an, dass man auch gleich die Folgeimpfung im Impfbus in der Nähe machen kann.“
Generell dienen Impfungen zum Selbstschutz vor Infektionskrankheiten, aber auch dem Schutz der Gemeinschaft und des Gesundheitssystems. Sanitätsdirektorin Klenk dazu: "Wenn es Impfungen nicht gäbe, würden Infektionskrankheiten, die schon längst ausgerottet sind, überhandnehmen.“ Die Impfungen seien sicher, gut getestet und auf höchstem medizinischen Standard.
Die Impfbusaktion liegt übrigens in der politischen Verantwortlichkeit der Gesundheitslandesrätin und musste nicht von der Landesregierung mit schwarz-blauer Mehrheit abgesegnet werden.
Die Busstopps ab 17. Oktober sind unter https://www.noe.gv.at/noe/Gesundheitsvorsorge-Forschung/Impfbus.html zu finden.