Hollabrunn: Spital kämpft um Hubschrauber-Landeplatz
Von Michaela Höberth
Verliert das Landesklinikum Hollabrunn seinen Hubschrauber-Landeplatz? Die Möglichkeit besteht. Denn mit dem jüngsten Zubau, der im vergangenen Juni abgeschlossen wurde, wurde auch eine Änderung der Einflugschneise behördlich nötig. Diese führt aber über ein benachbartes Privatgrundstück und auf dem soll bald ein Wohnbau realisiert werden. Damit könnten die gesetzlichen Vorgaben bezüglich des Einflugwinkels nicht mehr eingehalten werden. Die Landesgesundheitsagentur reichte eine Klage gegen den Grundbesitzer ein.
Stadtgemeinde will vermitteln
ÖVP-Bürgermeister Alfred Babinsky versucht, in der Sache zu vermitteln: Er bat die Landesgesundheitsagentur und den betroffenen Grundbesitzer zu einem Runden Tisch. „Es gibt verschiedene Lösungsansätze, der Eigentümer ist gesprächsbereit“, so der Stadtchef. Ein Grundstückstausch wäre für ihn ebenso eine Option wie die Reduzierung der Bauhöhe des geplanten Wohngebäudes, womit ein Anflug des Landeplatzes weiterhin möglich wäre. Unterm Strich ginge es dabei auch um eine finanzielle Einigung.
Der Grundbesitzer habe sich jedoch nichts zuschulden kommen lassen, wie Babinsky betont: „Das Grundstück ist schon lange im Besitz dieser Familie, und auch die dort geltenden Bauvorgaben gibt es seit Jahren.“ Demnach dürfte der geplante Wohnbau umgesetzt werden. Kritik seitens der Opposition, dass die Stadtgemeinde in der Sache versagt hätte, will sich Babinsky nicht gefallen lassen. „Wir haben mit dieser Baubewilligung alles richtig gemacht, wir hätten als Baubehörde rechtlich gar nicht anders agieren dürfen“, macht er klar.
Landesklinikum prüft Alternativen
Noch ist das Gerichtsverfahren im Laufen, den aktuellen Stand des Prozesses möchte das Landesklinikum daher nicht kommentieren. Dass der Landeplatz gebraucht wird, zeigen aber die Zahlen: Rund 50 Hubschrauberlandungen finden pro Jahr statt. Im laufenden Jahr waren es bereits zehn Landungen binnen fünf Wochen. Klar ist auch: Bei medizinischen Notfällen geht es um jede Sekunde, der Landeplatz wäre daher ein großer Verlust.
„Sowohl die Verantwortlichen des Klinikums, die Vertreter der Stadtgemeinde als auch der Grundstücksbesitzer sind sich darüber einig, dass der Fortbestand des Hubschrauber-Landeplatzes oberste Priorität hat und sind um eine Lösungsfindung bemüht“, verweist man seitens der Klinikleitung auf das Gespräch im Rathaus. Dennoch will man für den Fall, dass der Landeplatz nicht erhalten werden kann, gerüstet sein. „Derzeit werden verschiedene Standorte für eine zwischenzeitliche Außenlandestelle geprüft, um im Ernstfall lückenlos darauf zugreifen zu können.“