Chronik/Niederösterreich

Zerstörungen in Niederösterreich: "Das gab es noch nie"

Die Hagelunwetter am Donnerstag sorgten in mehreren Bundesländern für schwere Schäden. Am schlimmsten von den Unwettern betroffen war aber Schrattenberg bei Poysdorf im niederösterreichischen Weinviertel.

Fährt man durch den kleinen Ort, stehen fast an jeder Ecke Feuerwehrautos oder Firmenwägen von Dachdeckerunternehmen. Die Heckscheiben von unzähligen Autos sind zerschlagen. Viele Dächer haben Löcher, am Rand der Straße liegen fast überall Ziegel.

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Von Glück im Unglück spricht das Ehepaar Böhm beim Lokalaugenschein des KURIER. Sie waren gar nicht Zuhause, als das Gewitter kam und wurden von ihren Nachbarn informiert, dass das Dach kaputt ist. Wie schlimm der Schaden ist, könne man noch nicht sagen. Böhm sei unglaublich dankbar, dass gleich eine Firma bereit war, zu helfen: „Ich habe um sechs Uhr in der Früh angerufen und die waren sofort bereit, zu kommen.“

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Je weiter man ins Zentrum des Orts vordringt, desto schlimmer zeigt sich das Bild. Besonders wurde das Haus von Helene Mosbacher zugerichtet. Das Dach ist von Löchern übersät. Es hat in der vergangenen Nacht reingeregnet. Die Feuerwehr sei da gewesen, durfte aber nicht aufs Dach, erklärt Schwiegertochter Tamara Mosbacher. „Es is ois ned leiwand.“

Sie habe versucht mit Handtüchern noch ärgere Schäden abzuwenden. Die Kinder dürfen heute Schule schwänzen. „Kindergarten ist eh kein Thema, weil der heute Notbetrieb hat. Da hat es das Dach vom Turnsaal zerstört“, so Mosbacher.

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Immer noch fassungslos blickt Helene Mosbacher selbst auf das Bild, das ihr Haus nun abgibt. Auch im Innenhof liegt überall Schutt. „Das gab es noch nie.“ Hagel falle immer wieder, aber sie habe noch nie so große Körner gesehen. Die Schwiegertochter versucht zu trösten: „In Tschechien ist es ja noch schlimmer. Es ist nur ein Sachschaden, zumindest kein Menschenleben.“

Einer der Dachdecker ruft herunter und warnt: „Bitte weg da. Es fallen die ganze Zeit Ziegel runter.“

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Auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) stattete der Gemeinde aufgrund der aktuellen Situation einen Besuch ab. „Ich bin tief bewegt und entsetzt ob der Schäden, die hier von diesem Hagel- und Sturmunwetter angerichtet wurden“, sagte sie vor dem ebenso beschädigten Gemeindeamt. Sie sei zudem sehr berührt, dass die „Sicherheitsfamilie Niederösterreich“ funktioniert habe und die Einsatztruppen so schnell im Einsatz gewesen waren. 110 Feuerwehren hätten in ganz NÖ zusammengearbeitet.

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Zur Stunde sei man in engem Kontakt mit der Wirtschaftskammer NÖ. Es gehe darum, schnell Dachdeckerunternehmen zu organisieren. „Wir hoffen, dass in den nächsten Tagen sehr viele Dächer repariert werden können“, so Mikl-Leitner. Priorisiert werden Familienhäuser und Häuser, in denen Menschen leben. Zum Schluss sind die Wirtschaftsgebäude an der Reihe. In Schrattenberg seien 90 Prozent der Häuser von Schäden betroffen.

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