Größter Molkereiverband kann Russengas streichen
Den Geburtstagstisch zum 30-jährigen Bestandsjubiläum hat sich die Berglandmilch selbst gedeckt. Österreichs größter genossenschaftlicher Rohmilchverarbeiter, der 8.400 bundesweit verstreuten Milchbauern gehört, ist mit nachhaltigen Energieprojekten in der Produktion am besten Weg, unabhängig von russischem Gas zu werden. Gleichzeitig kommen zeitgeistige moderne Markenprodukte unter dem Flaggschiff Schärdinger sowohl am Inlandsmarkt als auch im Export mit einer fast 40-prozentigen Quote gut an.
"Wir wollen unsere Milch bestmöglich veredeln und gute Qualitätsprodukte mit bestem Geschmack erzeugen“, nannte Genossenschaftobmann Stefan Lindner die Grundsätze in der 30-jährigen Geschichte.
Glasflasche
Mit dem gelungenen Forcieren der Milchglasflasche und zeitgeistigen innovativen Käseprodukten, Joghurt- und Proteintrinkspezialitäten bis hin zum Haferdrink gelinge es, die Jugend bei der Stange zu halten, so Lindner. Wenn auch der Absatz bei der Trinkmilch stagniert, so könne man mit Käse fein geschnitten, Rahm, Schlagobers und Butter punkten, berichtete Generaldirektor Josef Braunshofer bei der 30-Jahr-Bilanz in Österreichs größter Molkerei in Aschbach im Bezirk Amstetten (NÖ). 400 der 1.600 Berglandmilch-Mitarbeiter arbeiten hier. Von hier aus wird die Genossenschaft, die in Wels (OÖ) ihren Stammsitz hat, verwaltet.
Waren beim Start der Großgenossenschaft 27 Molkereien dabei, so sind es heute acht. Dort wird aber 40 Prozent der österreichischen Rohmilch verarbeitet. Bei einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro betrug die Milchgeldleistung an die Bauern 2023 742 Millionen Euro. Im ersten vollen Geschäftsjahr 1995 bekamen über 22.000 Bauern noch 263 Millionen Euro ausbezahlt.
Export
Ein wesentlicher Geschäftsfaktor ist der Export, der in den vergangenen 30 Jahren von 7,9 Prozent auf 38,4 Prozent gestiegen ist.
Unter 50 Ländern, die beliefert werden nimmt der deutsche Markt mit 50 Prozent des Exportvolumens eine überragende Rolle ein. Aber auch Italien, Griechenland oder Spanien sind stark. Während man sich vom chinesischen Markt wegen der Zahlungsmoral, Handelsbeschränkungen und sogar drohenden Strafzöllen zurückzog, sei Nordarfika als Käseabsatzmarkt ein neuer Player, berichtete Braunshofer.
Großes Lob spendete NÖ-LH-Vize Stephan Pernkopf (ÖVP) als Gratulant dem Berglandmilch-Management. Ab 2025 werden die Berglandmilch-Molkereien zu über 90 Prozent mit dekarbonisierter Energie aus Biomasse und Bio-Gas autark betrieben werden.
AMA Marketing Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek nannte Berglandmilch als Vorzeigeunternehmen in Sachen Tierwohl. Beim Projekt Tierwohl-Plus, das Laufsallpflicht und verpflichtende jährlich Kontrollen vorsieht, haben von den 8.400 Mitgliedsbauern 23 nicht unterschrieben und den Mitgliedsvertrag aufgelöst, mit 14 werde noch verhandelt, berichtete Obmann Lindner.