Chronik/Niederösterreich

Fünf neue Gymnasien für das Wiener Umland

Wer sich im Jahr 1970 für das Gymnasium entschied, war klar in der Minderheit. Nur jeder sechste Volksschüler in Niederösterreich wollte damals eine AHS besuchen, fast 85 Prozent bevorzugten eine Hauptschule. Im Laufe der Jahre hat sich dieses Verhältnis stark gewandelt. Mittlerweile zieht es fast 40 Prozent in Gymnasien und nur mehr knapp über 60 Prozent in eine Neue Mittelschule – wie die Hauptschule nun genannt wird. In Ballungsräumen erfreuen sich AHS noch deutlich größerer Beliebtheit.

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Das führt naturgemäß zu Platzproblemen. Vor allem im Raum um Wien, wo viele Gymnasien schon aus allen Nähten platzen. Daher arbeiten Bildungsministerium und Bildungsdirektion Niederösterreich an Ausbauplänen. Konkret sollen in den kommenden Jahren fünf neue Gymnasien im Wiener Umland entstehen.

Neubau in Tullnerbach

Zwei davon sind bereits in Arbeit: Eine Privat-AHS in Klosterneuburg sowie ein Neubau für das Wienerwaldgymnasium in Tullnerbach, wo nach der Fertigstellung Ende 2022 rund 8.500 Quadratmeter auf vier Etagen zur Verfügung stehen sollen – unter anderem mit offenen Lernzonen und Freibereichen, Schulbibliothek, Mehrzweckraum und Musiksaal. „Wir investieren hier 30 Millionen Euro, das ist viel Geld, doch für diese Art der Investition habe ich hohe Sympathie“, sagte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) anlässlich des Spatenstichs am Montag in Tullnerbach. Errichtet wird der Neubau aufgrund der Hanglage in Treppenform und mit begrünten Dächern. Durch die stufenartige Bauweise entstehen in jeder Ebene Terrassen, auf denen die Zeit zwischen den Unterrichtseinheiten verbracht werden kann.

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Derzeit besteht in Tullnerbach eine Expositur des BG/BRG Purkersdorf, die in das neue Wienerwaldgymnasium einziehen soll. Mit 775 Schülern und 67 Lehrkräften. Angeboten wird neben vertiefendem Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern sowie einem künstlerisch-bildnerischen Schwerpunkt und einem IT-Schwerpunkt auch ein in Österreich einzigartiger Ausbildungszweig, nämlich ein Oberstufenrealgymnasium für Pferdewirtschaft.

Auf Standortsuche

Wo genau die drei weiteren Gymnasien errichtet werden, ist allerdings noch offen. „Wir rechnen diesbezüglich im nächsten halben Jahr mit Standortvorschlägen der Bildungsdirektion Niederösterreich“, betont man im Ministerium. Laut „Schulentwicklungsplan 2020“ soll aber einer dieser Standorte im Süden der Bundeshauptstadt liegen, einer nordöstlich und einer südöstlich davon. Die Entscheidung liegt letztlich beim Ministerium.

Das steigende Interesse an Gymnasien sei nur einer der Gründe für die Ausbaupläne, betont NÖ-Bildungsdirektor Johann Heuras: „Aufgrund von neuen Schwerpunktsetzungen in den Mittelschulen, wie Naturwissenschaft und Technik, Sport, oder Musik, konnte der Trend in die Gymnasien gebremst und der Prozentsatz seit mehreren Jahren stabil gehalten werden. Wir brauchen aber vor allem aufgrund der demografischen Entwicklung mehr Plätze in den Gymnasien, da die Anzahl der Kinder steigt.“ Im Rahmen des Schulentwicklungsplanes seien Investitionen von rund 450 Millionen Euro in NÖ-Schulen vorgesehen. Dazu gehört auch der Ausbau bestehender AHS-Standorte. Näheres dazu unter www.bmbwf.gv.at.