Chronik/Niederösterreich

Für die Obstbauern geht das Warten und Zittern weiter

Mehrere schlaflose Nächte haben Tausende Obst- und Weinbauern in ganz Österreich hinter sich. Und wegen des anhaltenden kalten Wetters hat das Bangen auch in den in den nächsten Tagen kein Ende. Vor allem  für die Nacht von Donnerstag auf Freitag droht bei klarem Himmel zum Wetterwechsel noch einmal eine frostige Nacht.

Man sei in den vergangenen Tagen mit einem blauen Auge davongekommen, berichten sowohl die Wein- als auch die Obstbauern in  der niederösterreichischen Wachau oder aus der Steiermark.

Franz Reisinger, der Sprecher der Wachauer Marillenbauern,  hat bereits dort und da in Gärten kleinere Schäden gesehen, “aber  breitflächig und großräumig hat es uns bislang zum Glück nicht erwischt“, sagt er. 

Marillen sind noch anfällig

Die Marillenfrüchte sind schon so groß wie Mandeln, aber noch immer höchst anfällig auf Minustemperaturen. In Gärten mit kleineren Staulagen hätten minus zwei bis drei Grad gereicht, um die Früchte zu schädigen, so Reisinger.

So wie in den vergangenen Nächten werden die Marillenbauern in der Wachau ganz sicher von Donnerstag auf Freitag erneut in ihren Gärten zu finden sein, um rechtzeitig ihre Heiztonnen und Gebläseanlagen in Betrieb nehmen zu können.

“Das Warten und Zittern geht weiter“, kündigt Niederösterreichs Weinbaupräsident Reinhard Zöchmann an. Auch er berichtet von kleinflächigen Frösten, die im Kamptal von Zöbing Richtung Donau dort und da Schäden angerichtet hätten.

Ebenso kam es im Weinviertel in Staulagen zu Minustemperaturen, die junge Triebe an den Weinreben abfrieren  ließen. “Wir sind um ein Monat früher dran, bis in den Mai hinein muss man heuer weiter dennoch den Frost fürchten“, sagt Zöchmann.  Die Weinbauern werden jedenfalls  in der Nacht auf Freitag wieder in  ihren Gärten mit Heiz- und Räuchertonnen Wache schieben müssen.

Und wie schaut es bei Äpfeln und Birnen aus?

Auf seine Frostschutzberegnungsanlagen setzt dagegen der Bioobstbauer Matthias Weichhart aus St. Pölten, der in den vergangenen Nächten auf viel Schlaf verzichten musste. Erste Alarmsituationen gab es heuer bereits im März. “Für offene Obstanlagen ohne Schutz wird es am Freitag noch einmal richtig kritisch“, sagt er. Weichhart nennt die Frosttoleranzgrenze von minus 1,7 Grad für eine halbe Stunde, die seine Apfel- und Birnenkulturen  im jetzigen Stadium gerade noch ohne Schaden aushalten können. 

Nach dem Stress mit dem Frost in der Nacht auf Montag sind die Weinbauern in der Südsteiermark nun auch noch mit teils massivem Schneefall konfrontiert. Schon die Minusgrade dürften teils massive Schäden angerichtet haben.  Die “Triebe sind momentan sehr fragil und brechen leicht“, berichtet Weinbauberater Martin Palz von der Landwirtschaftskammer Steiermark.

Sorge wegen des Schneedrucks

Der frische Schnee könne nun in höheren Lagen zu Schäden führen. Für Weinbauer Gustav Strauss aus Gamlitz (Bezirk Leibnitz) ist der Schnee “nicht so schlimm“, der Frost mache ihm eher zu schaffen, erklärt er. Auch hier sieht man dem kommenden Wetterwechsel  am Freitag mit Spannung entgegen.