Eine Stadt wird "e-mobil"
Von Markus Foschum
Mit September 2021 wurde Autofahren in der Kurstadt angesichts Ausweitung der gebührenpflichtigen Parkzonen und Erhöhung der Tarife nicht gerade attraktiver gemacht, nun präsentiert man ein Mobilitätspaket, das Alternativen zum (eigenen) Auto schmackhaft machen soll.
„Baden.mobil“ umfasst E-Mobilität zum Ausleihen. Da wären einmal rund 70 E-Scooter, für die es mehr als 40 Abstellplätze in der ganzen Stadt geben wird. Hat man sich einmal registriert, bucht man einen Scooter einfach per App, fährt beispielsweise vom Bahnhof in die Innenstadt und stellt das moderne Vehikel dort wieder ab. Die Gefahr, dass die Scooter achtlos irgendwo stehengelassen werden, gebe es nicht. Denn retourniert man den Scooter nicht ordnungsgemäß in einer „Parkstation“, läuft der Tarif immer weiter und belastet das Konto des Nutzers. Abgerechnet wird minutengenau.
Geben wird es weiters (aber erst ab Frühjahr 2023) rund 30 Citybikes – davon 15 mit E-Unterstützung – mit elf Standorten. Das Paket umfasst weiters einen touristisch orientierten (E-)Bike-Verleih, wo man sich etwa Mountainbikes für einen Ausflug in die Umgebung ausborgen kann, hier gibt es Tagestarife.
Buchen wird man auch eines von insgesamt vier E-Autos können. Und für (Hotel-)Besucher steht ein Gästeshuttle zu den Bahnhöfen Baden, Wiener Neustadt und Wien sowie zum Flughafen Wien zur Verfügung.
Umgesetzt wird das alles nach EU-weiter Ausschreibung durch ein Konsortium unter Federführung der ÖBB-Personenverkehr AG. Diese realisiert als „ÖBB 360°„ bereits mit vier weiteren Gemeinden ähnliche Mobilitätsprojekte. Geplanter Start ist Herbst 2022.
„Nutzen, nicht besitzen“
Zentrales Steuerelement ist die wegfinder App. „Wir bieten damit ein Sorglos-Paket nach dem Motto: ,Nutzen, nicht besitzen’ an. Und sind stolz darauf, als erste Stadt Österreichs die Möglichkeit anzubieten, E-Autos, Fahrräder und E-Scooter bedarfsgerecht über eine zentrale App zu nutzen“, sagt Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP). Man schöpft die moderne Technik aus: Mittels GPS „weiß“ ein Scooter etwa, wo er unterwegs ist – in der Fußgängerzone oder in den Parks ist der Strom weg. Womit man Konflikte vermeiden will.
„Baden ist somit nicht auf einen Zug aufgesprungen, sondern geht als Lok voran“, hebt Vizebürgermeisterin Helga Krismer (Grüne) nicht nur das Angebot selbst, sondern auch die europaweite Ausschreibung für ein größeres Mobilitätsangebot hervor sowie die ÖBB und ihre Partner, mit denen man die Angebote laufend weiter entwickeln könne. Die Standorte der Scooter-Stationen werde man etwa bei Bedarf anpassen. Kritik kam von der Opposition an den Kosten, rund 450.000 Euro kostet die neue Mobilität jährlich.