Ein Baustellensommer samt Insel
Von Stefan Jedlicka
Bis zu 74.000 Fahrzeuge donnern täglich über den Autobahnknoten Steinhäusl (Bezirk St. Pölten Land). 11.000 davon sind Lkw. Nach fast 30 Jahren wird diese stark belastete Verbindung der A1 Westautobahn mit der A21 Außenringautobahn nun ab Montag generalsaniert. Nur eine von vier Großbaustellen heuer auf Niederösterreichs Autobahnen.
Am Knoten Steinhäusl wird es zu Spursperren und Verschwenkungen kommen – in der verkehrsarmen Zeit und wechselweise auf beiden Richtungsfahrbahnen, wie man seitens der Asfinag betont. Im Juli und August entsteht im Bereich des Überganges von der A21 auf die A1 Richtung St. Pölten eine Inselbaustelle – das bedeutet, der Verkehr wird links und rechts daran vorbeigeführt. Während der rund sechs Monate dauernden Arbeiten saniert die Asfinag Fahrbahnen sowie Auf- und Abfahrten. Zusätzlich erfolgen Maßnahmen an Brücken und Überkopfwegweisern.
Die Zufahrt zur Raststation Steinhäusl soll in jeder Bauphase aufrecht bleiben. Mehr als neun Millionen Euro werden in die Generalerneuerung investiert.
Brückensanierungen
Bereits begonnen hat die Sanierung von vier Brücken auf der A1 bei Amstetten. Bis Oktober kommt es zeitweise zur Sperre von Fahrstreifen und über die Autobahn führenden Landesstraßen. Umleitungen sind jeweils vor Ort beschildert. Hier werden vier Millionen Euro investiert. Auf der A1 gilt zwischen Amstetten West und Amstetten Ost ein 80-km/h-Limit. Die drei Fahrstreifen bleiben zu jeder Zeit aufrecht, werden jedoch verschwenkt und sind schmäler.
Für Verkehrsbehinderungen sorgt bereits seit Anfang April die Aufstellung einer bis zu zehn Meter hohen Lärmschutzwand auf der Südautobahn in Richtung Wien bei Wiener Neudorf. Hier werden auf mehr als vier Kilometern Länge die Fahrstreifen verlegt. In Richtung Wien bleiben zwei, auf der Richtungsfahrbahn Graz insgesamt sechs Fahrstreifen – vier regulär und zwei im baulich getrennten Gegenverkehr.
Rund 35.000 Quadratmeter groß ist der entstehende Lärmschutz, der an 1.000 Stehern montiert wird. Erstmals setzt die Asfinag eine Baustellenbeschilderung ein, die die Zeitverzögerung auf den jeweiligen Spuren anzeigt. Die Anzeige befindet sich in Richtung Wien beim Knoten Guntramsdorf und soll eine rechtzeitige Spurwahl erleichtern. Die Arbeiten dauern bis Ende 2022.
Section Control
Auf der A4 Ostautobahn wird schon seit März zwischen der Raststation Göttlesbrunn und Bruck/Leitha Ost die Errichtung des dritten Fahrstreifens sowie die Sanierung der bestehenden Fahrbahn auf beiden Richtungsfahrbahnen fortgesetzt. Hier gibt es heuer nur eine Umstellung der Verkehrsführungen im Baustellenbereich. „Seitlich bleibt jeweils Platz zum Arbeiten, wir können tagsüber alle Fahrstreifen offenlassen“, erklärt Asfinag-Projektleiter Andreas Hautzinger. Das vorgeschriebene Tempo von 80 km/h wird mittels „Section Control“ überwacht. Voraussichtlich im August soll die dritte Fahrspur auf der A4 für den Verkehr freigegeben werden. 132 Millionen Euro beträgt die Gesamtinvestition für diese Baustelle.
Und auf der S1 Wiener Außenring-Schnellstraße bekommen die Tunnel „Ohren“ – das akustische Alarmsystem Akut, für das in den Tunneln Vösendorf und Rannersdorf Mikrofone montiert werden. Diese erkennen von selbst untypische Geräusche wie einen Aufprall, quietschende Reifen, Türschlagen, Hupen oder menschliche Stimmen und schlagen vollautomatisch Alarm. „Vom Unfall bis zur Alarmierung dauert es damit weniger als eine Sekunde“, sagt Asfinag-Geschäftsführer Andreas Fromm.
Zusätzlich werden die 105 elektronischen Überkopfanzeigen im Freilandbereich der S1 auf vollgrafische LED-Anzeigen umgerüstet. Investition für diese bis Ende 2023 dauernden Maßnahmen: 31 Millionen Euro.
A1 Westautobahn
Zur Sanierung des Knoten Steinhäusl werden Fahrstreifen gesperrt. Die Bau-stelle wird rund zwei Kilometer lang sein
A2 Südautobahn
Lärmschutzwand-Bau zwischen IZ-NÖ-Süd und Mödling auf der Richtungsfahrbahn Wien. Fahrstreifen werden verlegt
A4 Ostautobahn
Nach dem Ausbau durchgängig vom Knoten Schwechat bis Bruck West dreispurig befahrbar
S1 Wiener Außenring Schnellstraße
Tunnel werden mit Sicherheitssystem ausgerüstet, Überkopfanzeigen auf vollgrafische LED-Anzeigen umgestellt