Dutzende Generale unter einem Dach
Von Armin Arbeiter
„Wenn die da drinnen jetzt alle zum Leben erwachen würden – da wär was los“, bemerkt ein Herr im Sommeranzug und erntet zustimmendes Lachen eines ergrauten Generals. Mit „da drinnen“ meint er das Museum der österreichischen Militärhistorie in Maria Anzbach (Bezirk St. Pölten-Land), das Militärhistoriker Mario Strigl im Alleingang aufgebaut hat.
Auf den 100 Quadratmetern eines frisch renovierten Hauses aus dem 19. Jahrhundert sind die Uniformen hochdekorierter, österreichischer Generale ausgestellt – und einige ihrer ehemaligen Träger stehen davor: „Dieses Großkreuz habe ich als Adjutant von Bundespräsident Thomas Klestil vom jordanischen König überreicht bekommen. Leider war die Schärpe viel zu kurz, da der kleinwüchsige König immer an sich selbst Maß nahm, weswegen wir sie dreifach verlängern mussten“, erinnert sich General i. R. Adolf Radauer, als er vor der Uniform steht, die er vor mehr als 30 Jahren getragen hatte, und lacht.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hört interessiert zu, lässt sich von Strigl erklären, warum die Feldbinde nicht mehr zur Ausgangsuniform gehört (es hat etwas mit Eitelkeiten zu tun, Anm.). „Hier schließt sich ein Kreis von Menschen, die ihr ganzes Leben in den Dienst des Österreichischen Bundesheeres gestellt haben“, sagt sie am Montag bei der Eröffnungsrede.
Forschung
An militärischen Persönlichkeiten mangelt es nicht: Generalstabschef i. R. Edmund Entacher, der ehemalige Generalvikar Prälat Rudolf Schütz, der nö. Militärkommandant Brigadier Martin Jawurek und viele weitere honorige Persönlichkeiten aus dem Bereich der Landesverteidigung gaben sich die Ehre. „Im Zuge meiner Forschungen zur österreichischen Militärgeschichte habe ich viele pensionierte Offiziere und Generale besucht. Und am Ende hieß es oft: ,Wollen’s nichts mitnehmen?‘“, schmunzelt Strigl, der selbst Oberst der Miliz ist. Im Laufe der Jahre kam eine ansehnliche Sammlung an Uniformen, Ordensspangen und anderen Erinnerungsstücken zusammen – bis er sich dazu entschloss, das Museum zu gründen.
Neben den Uniformen türmen sich in Regalen militärische Vorschriften, prangen die Insignien längst aufgelöster Einheiten an den Wänden. „Dieses Museum soll die militärischen Lebenswege von Soldaten beschreiben“, sagt Strigl, der u. a. an der Uni Wien Phaleristik – die Kunde der Orden und Ehrenzeichen – lehrt. So mancher sentimentale Blick eines Generals zeigt, dass ihm dies gelungen ist.
Museum der österreichischen Militärhistorie
Engilrickgasse 14a
3034 Maria-Anzbach
museum@strigl.com