Chronik/Niederösterreich

Corona: Nur 20 Prozent weniger Skigäste in Niederösterreich

Während Skigebiete wie Saalbach-Hinterglemm oder Ischgl Corona-bedingt gar nicht erst öffneten, ging Niederösterreich zusammen mit den oststeirischen Wintersportzentren einen anderen Weg. Für die daheim gebliebenen Urlauber in den Ballungszentren wie Wien, St. Pölten oder Graz galt es, Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung anzubieten. Wie das Besucherchaos die vergangenen Tage am Semmering gezeigt hat, war die Nachfrage riesig.

Eine erste Bilanz der Weihnachtsferien verdeutlicht, dass die Skizentren auch trotz massiver Kontingentierung auf die Hälfte des Normalbetriebes stark frequentiert waren. Die fünf Betriebe der NÖ Bergbahnen-Beteiligungsgesellschaft haben zusammen mit dem Zauberberg Semmering bisher 100.000 Ersteintritte verzeichnet. Das sind um nur 20 Prozent weniger Tickets im Vergleich zu den drei Vorwintern. Dass das Minus nicht weit größer ausgefallen ist, hat laut dem Geschäftsführer der NÖ Bergbahnen, Markus Redl, mehrere Gründe. Zum einen habe man die Ausgabe von Stunden- und Halbtageskarten forciert, verlängerte Betriebszeiten und den Nachtskilauf angeboten und damit auch die Besucherströme zusätzlich entzerrt.

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Bezahlt gemacht haben sich laut Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) die umfassenden Hygienemaßnahmen sowie Corona-bedingte Neuerungen wie das Online-Ticketing. „Wurden in den Vorjahren nur wenige Prozent der Tickets online verkauft, so waren es heuer gegen 100 Prozent. Ich bin sehr froh, dass sich unsere Gäste bis auf ganz wenige Ausnahmen während der Weihnachtsferien an die Verhaltensregeln gehalten haben“, so Danninger.

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Durch die Sperren der Hütten, Restaurants und Hotellerie habe sich das Besucherverhalten deutlich geändert. Isabella Hinterleitner, Leiterin der Taskforce „Sicher rausgehen in Niederösterreich“, bezifferte die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Skigebiet mit „nur rund drei Stunden“.

Spannende Informationen über die Gästeströme erhielten die Touristiker über anonymisierte Mobilfunkdaten des Grazer Unternehmens Invenium. Anhand dieser Analyse zeigte sich, dass zwar 100.000 Gäste in den Gebieten ein Skiticket hatten, die Zahl der Gesamtbesucher aber bei über 179.000 lag.

Die rund 79.000 zusätzlichen Besucher waren als Begleitpersonen, Spaziergänger, Rodler oder Tourengeher in den Skigebieten unterwegs. Besonders am Semmering stellte das die Verantwortlichen, wie berichtet, für enorme logistische Herausforderungen.

Mehr Ausgaben als üblich

Danninger dankt den Betrieben und vor allem auch der Polizei für den hohen persönlichen Einsatz beim Skibetrieb und der Einhaltung der Zutrittsregelungen. "Durch die Kapazitätsbeschränkungen, zusätzliche Ordnerdienste und die Investitionen in Besucherlenkung und Hygienemaßnahmen ist klar, diese Wintersaison stellt unsere Bergbahnen vor große wirtschaftliche Herausforderungen", so der Landesrat.

Dennoch sind die Erlöse besser als von den Betrieben befürchtet. Da die reduzierten Gruppentarife für Skitickets durch das Ausbleiben von Vereinen und anderen Begünstigten beinahe zur Gänze weggefallen ist, konnte man Umsatzeinbrüche abfedern.